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29. Februar 2008, 09:28 Uhr

Der geheime Wilbär

In Stuttgart kam am 10. Dezember ein kleiner Eisbär zur Welt. Bis gestern hielt die Wilhelma den Nachwuchs allerdings geheim. Schließlich ist Wilbär kein Flaschenkind, sondern wird - in aller Ruhe - von Mutter Corinna aufgezogen.

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Erst Ende April sollen Besucher den kleinen Wilbär im Gehege sehen können© Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten/DDP

Knut hat Spuren hinterlassen. Flocke auch. In keinem Fall wollte Stuttgarts Zoodirektor Dieter Jauch einen ähnlichen Rummel um das erste Eisbärbaby der Wilhelma. So normal wie möglich soll Wilbär aufwachsen, bei seiner Mutter, "wie es sich gehört", betont der Zoodirektor Wie ein Staatsgeheimnis hütete sein Team daher seit dem 10. Dezember 2007die geglückte Geburt. Allen Presseanfragen zum Trotz. Besucher sollen Wilbär auch erst Ende April zu Gesicht bekommen - da bleibt Jauch konsequent. "Wir sind Meister im Abwarten - auch wenn das manchem nicht passt." Corinna und Wilbär sollten eine ungestörte Mutter-Kind-Bindung aufbauen. "Wir wollten auf jeden Fall, dass Corinna selbst entscheidet, ob sie ihr Kind aufziehen sollte oder nicht." Schließlich könne es viele Gründe haben, wenn eine Tiermutter ihr Kind im Stich lasse oder gar schlicht auffresse.

Wie schwer es sei, Eisbären ganz natürlich bei ihren Müttern aufwachsen zu lassen, habe sich bei Flocke in Nürnberg gezeigt: "Angesichts permanenter Medienpräsenz gelang es unseren Kollegen dort nicht, ihre Strategie in Sachen artgerechter Tierhaltung durchzustehen, denn die Lokalpolitik fühlte sich bemüßigt, einzugreifen." Erst nach öffentlichem Druck entschied sich der Zoo dort zur Handaufzucht des bedrohten Eisbärbabys und trennte es von seiner Mutter.

Der kleine Wilbär wiegt inzwischen sechs Kilogramm. Laut Jauch ist er noch keinesfalls über den Berg. Es könne noch vieles passieren, auch wenn es zu früh im Gehege gezeigt werde. Wilbär könne etwa ins Wasser fallen. Ohnehin sei es nicht einfach, Eisbären aufzuziehen. Sie bräuchten Abgeschiedenheit und Ruhe.

"Er wird kein kommerzieller Erfolg"

Dass der Trubel nun kommen wird, ist auch Jauch klar. Noch bevor die Geburt bekanntgegeben wurde, ließ er die Bezeichnungen "Eisbär Wilbär" und "Wilbär" schützen. Er wolle verhindern, dass andere mit dem Namen Geschäfte machen. Wilbär werde aber sicher nicht den Starruhm von Knut erlangen, sagte Jauch. "Er wird kein kommerzieller Erfolg werden, dazu ist er zu normal." Dennoch werde die Wilhelma Marketing-Produkte wie einen Plüschbären oder T-Shirts auflegen. "Wir warten mal ab, welche Ideen da jetzt kommen", sagte Jauch. Bei allem werde aber im Blick behalten, "dass so ein Tier eine Würde hat".

Der Berliner Eisbär Knut, das vielleicht bekannteste Zootier Deutschlands, hat nach Angaben des Zoos seit Ende 2006 einen Gewinn von rund fünf Millionen Euro beschert. 4,2 Millionen aus zusätzlichen Tickets sowie 750.000 Euro aus Marketing-Erlösen. Es gab ihn in Plüsch, in Porzellan, auf Kaffeetassen, T-Shirts und Postern. Kein Wunder, dass auch andere profitieren wollen: Der Zoo Neumünster will sich ein Stück vom Kuchen einklagen, weil dort Knuts Vater großgezogen wurde. Im Fall Wilbär wäre so etwas besonders brisant: Wilbärs Vater Anton stammt nämlich aus Karlsruhe - und das Ganze würde zu einem Streit zwischen Baden und Württemberg führen.

DPA/AP
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