Auch Deutschlands bekanntester Zoodirektor wird im kommenden Jahr den 200. Geburtstag Darwins und das 150-jährige Jubiläum der Erstauflage der „Entstehung der Arten" feiern. Doch Bernhard Blaszkiewitz teilt den philosophischen Materialismus nicht, den viele seiner Kollegen aus der Evolutionslehre Darwins herleiten. Ein Gespräch im Zoo über Gott und Darwin, Knut und Kant.
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Eisbär Knut hält Ausschau. Denn im Berliner Zoo gibt es eine neue Eisbären-Dame. Eigentlich ist es noch ein Mädchen: Gianna aus München.
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Wo ist sie denn, fragt sich Knut? Gianna kommt aus München und soll für ein paar Monate in Berlin bleiben. Im Zoo hofft man, dass sich beide anfreunden.
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Oder ist es doch besser, erst einmal auf Tauchstation zu gehen?
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Knut zeigt schon mal, was er alles kann. Spielen zum Beispiel.
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Und das ist Gianna. Die Eisbärin ist knapp drei Jahre alt und gilt noch als Teenager.
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Ihre Anlage im Tierpark Hellabrunn wird umgebaut, deshalb musste Gianna für neun Monate nach Berlin umziehen.
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Zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Berlin, zeigte sich Gianna erstmals auf der Außenanlage den Berlinern. Allerdings noch allein.
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Grünbär Knut soll sich mit Gianna für die Zeit ihres Berlin-Aufenthaltes anfreunden. Mehr nicht. Ein Happy End wird es also nicht geben.
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Ja, auch so kann Knut aussehen.
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Hier wird Knut zum Braunbären. Groß ist er mittlerweile geworden. Der weltberühmte Eisbär aus dem Berliner Zoo ist inzwischen ein Teenager.
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Inzwischen sieht er schon aus wie ein großer Bär und wiegt 200 Kilo. Dabei ist er noch ein Teenager. An seinem 2. Geburtstag am 5. Dezember 2008 war sein Fell nicht gerade schneeweiß…
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Ein Bär und seine Fans: Vor Knuts Gehege herrschte aus diesem Anlass wieder großer Andrang. Natürlich wollten die Berliner ihrem Liebling gratulieren.
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Der Show-Profi schien seinen Auftritt zu genießen.
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Gääähn! Aber irgendwann wird auch der stärkste Bär müde....
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Und wo bleiben eigentlich die Geschenke?
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Auch mit zwei ist Knut noch richtig verspielt.
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Eisbär im Schnee. Ein ungewohnter Anblick.
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Der Bär wirkte drei Tage vor seinem 2. Geburtstag erstaunlich gelassen.
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Er badet noch immer so gern wie als Bärenbaby.
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Wenn er dabei einen Fisch ergattert - umso besser.
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Knut bei der Körperpflege. Doch ihm fehlt offensichtlich der richtige Weißmacher.
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Mit dem knopfaugigen Wesen, das vor zwei Jahren geboren wurde...
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... hat dieses Raubtier nicht mehr viel gemeinsam.
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Er ist gefährlich ...
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... aber auch faul.
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... und immer hungrig. Wenn es im Wasser nichts zu fangen gibt, bettelt er seine Pfleger an.
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Und so fing alles an: Mit schwarzen Augen guckt Knut in die ihm fremde Welt. Noch kann er mit Kuscheltieren schmusen.
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Am 5. Dezember 2006 kam er auf die Welt. 44 Tage lang lebte Knut im Brutkasten. Offensichtlich fühlte er sich ganz wohl.
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Knut träumt vom Leben als gaaaaanz großer Eisbär. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Papa Lars ist heute 13 und ein großer Brocken.
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Fleischlose Kost: Knut bekommt die Flasche. Erst später wurde seinem Futter ein wenig Fleisch beigemischt.
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Bei seiner Geburt am 5. Dezember wog Knut 810 Gramm, heute bringt er es auf mehr als fünf Kilo. Inzwischen haben sich seine Augen geöffnet, die ersten Backenzähne sind auch schon da.
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Spielerisch lernte Knut, seine Fähigkeiten auszuweiten.
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Noch gewinnt der Ball beim Spiel.
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Der tapsige Baby-Eisbär Knut im Berliner Zoo wächst und gedeiht.
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Er entwickelt sich prächtig.
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Vor ein paar Monaten war Knut noch etwas wackelig auf den Beinen.
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Fast alles war in den ersten Tagen für Knut von Interesse.
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Hallo, ich bin Knut! Das Eisbärbaby wird im Berliner Zoo aufgezogen. Die Mutter des am 5. Dezember geborenen Jungtieres habe sich nicht um ihn kümmern wollen, sagt Zoosprecher Ragnar Kühne. Die ersten 44 Lebenstage verbrachte der kleine Eisbär in einem Brutkasten. Sein Zwillingsbruder war vier Tage nach der Geburt gestorben.
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Knabberspaß: Kaum war Knut im Zoo geboren, da drohte er schon zu erfrieren, weil seine Mutter sich nicht um ihn kümmerte. Tierpfleger Thomas Dörflein rettete ihm das Leben, wärmte das Eisbären-Baby, gab ihm eine Flasche mit warmer Milch, Lebertran und Vitaminen. Jetzt lässt Dörflein ihn sogar am Finger knabbern. Vermutlich nicht mehr lange!
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So zeigt Bär Zuneigung. Bis Knut ausgewachsen ist und bis zu 800 Kilogramm wiegt, hat er noch einiges vor sich. Laufen kann der kleine Eisbär zwar noch nicht, aber krabbeln - am liebsten zu seinem Ziehvater Thomas Dörflein.
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Hand in Hand: Ein wenig sehr menschelnd kommt Knut hier daher - aufrecht, an der Hand geführt. Niedlich bleibt es dennoch.
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Knut braucht später kräftige Beinmuskeln, um kraftvoll schwimmen zu können. Nicht vergessen: Der Eisbär gilt als das größte an Land lebende Raubtier der Erde.
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So ein Angeber: Knut hatte gut brüllen. Er wog hier inzwischen fast vier Kilogramm. Sein Zwillingsbruder hat es nicht geschafft. Er starb am vierten Lebenstag.
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Warte, warte noch ein Weilchen: Auf den Anblick des weißen Wollknäuels müssen normale Zoo-Besucher noch länger warten. Erst wenn Knut mehr als acht Kilo wiegt und laufen kann, wird er der Öffentlichkeit vorgestellt.
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Drei Kuscheltiere im Brutkasten. Knut hat seine Spiel- und Kuschelgefährten strategisch günstig links und rechts drapiert. So findet er immer Anschluss und kann nur unter Schwierigkeiten umfallen.
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Zeig' her: Knut zahnt zwar schon, doch der Winzling ist noch absolut unselbständig. Sein Pflegevater muss stets für ihn da sein.
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Eisbärbaby KnutDroht Gefahr? Knut wird langsam aber sicher ein großer Bär. Das Jungtier aus dem Berliner Zoo wiegt mittlerweile 20 Kilogramm.
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Beißen in den Arm des Pflegers ist immer noch das schönste Training.
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Bis hier hin und nicht weiter: Knut am Wassergraben.
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Knut guck mal, was die Fotografen von ihm wollen.
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Gib die Pfote, Knut!
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Neugierig erforscht Eisbär Knut die Gehege im Berliner Zoo.
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Im Sand lässt es sich gut wälzen.
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Her mit dem Geschenk! Der sogenannte Boomer Ball, ein großer, schwerer Spielball aus Kunststoff, kommt von der kanadischen Botschaft.
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So müde! Knut ist jetzt fünf Monate alt.
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Eisbärbaby Knut klettert im Berliner Zoo auf seinem Pfleger Thomas Dörflein herum.
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Knuts Wanderungen werden immer länger, er lernte zusammen mit seinem Pfleger die Nachbartiere kennen. Doch seine Popularität ruft auch Kritiker auf den Plan.
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Knut im weißen Pelz auf dem Cover der "Vanity Fair".
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Großer Publikumsandrang herrscht, wenn Knut mit seinem Pfleger knutscht.
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Noch ein Eisbärbaby, aber Zähne hat der Kleine schon.
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Noch ist der kleine Eisbär ganz handzahm.
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Alle wollen Knut sehen. Der Publikumsandrang ist enorm.
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Das Wasser in seinem Gehege scheint Knut zu schmecken.
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Zum Knutschen - Knut und sein Pfleger.
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Knut spielt mit seiner Kuscheldecke.
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Hier ist Knut schon etwas größer. Er badet für sein Leben gern.
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Auch im Wasser kann man hervorragend in die Gummistiefel des Pflegers beißen.
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Nach dem Bad muss das Wasser wieder aus dem Fell. Kräftig schütteln, hilft dabei.
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Für den kleinen Eisbären gibt es kaum etwas Schöneres als das Tollen im Sand. Und niemanden stört, wie schmutzig er sich dabei macht.
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Manchmal hat Knut auch ganz schön schwer zu tragen.
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Zwischendurch gibt es ein Küsschen für Pfleger Thomas Dörflein.
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Knut genießt die Streicheleinheiten. Oft fordert er sie auch lautstark ein.
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Eisbärbaby Knut hat sich ans Wasser gelegt, um zu trinken. Oder schläft er?
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Ein eingespieltes Team: Vorerst kann den Eisbären und seinen Ersatz-Vater nichts trennen.
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Küsschen auf die Hand. Der kleine Eisbär sucht den Körperkontakt mit Thomas Dörflein.
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Im Gehege ist vor Knut nichts sicher. Neugierig erkundet er das Areal und entdeckt immer wieder Neues.
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Wie ein Menschenkind: Eisbärbaby Knut lutscht am Daumen seines Pflegers.
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Ein Platz im Schatten: "Ein kleiner Eisbär ist in der Lage, solche Temperaturen wegzustecken", sagt der Bären-Kurator des Berliner Zoos, Heiner Klös. Im Internet gibt es jetzt allerdings das erste Knut-Hasser-Spiel. Da hilft auch kein Schatten.
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Patsch, patsch. Nach der Erfrischung geht es auf nassen Pfoten zum Spielen.
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Damals war Knut noch handlich ...
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... und ganz wild auf Milch.
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Wenn die beiden zusammen waren, sah es immer wieder so aus, als würden sie sich küssen ...
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... und küssen ...
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... und küssen ...
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... und küssen.
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Knut malträtierte seinen Pfleger im Spiel auch mal...
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...und auch ein kleines Kräftemessen musste mal sein,...
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... was mitunter auch sichtbar anstrengend war für den Pfleger.
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Trotzdem: Thomas Dörflein genoss die Zeit mit dem kleinen Eisbären und gab ihm auch seinen Namen. Weil Knut, sagte Dörflein, wie ein Knut aussah.
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Auch bei den ersten öffentlichen Auftritten des Bären war der Tierpfleger, der Interviews und Kameras eigentlich nicht mochte, immer dabei.
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Der Publikumsandrang war stets groß.
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Der kleine Eisbär wog mit seinen sieben Monaten bereits mehr als 40 Kilogramm. Inzwischen sind es fast 80 Kilo.
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Und auch das Medieninteresse.
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Nachvollziehbar: Knut und Thomas Dörflein waren ein herzerweichendes Duo.
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Was nicht allein an dem niedlichen Bären lag.
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Und der Pfleger selbst, heißt es, habe nicht zuletzt gerade Zoobesucherinnen begeistert.
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So sah es in Dörfleins Dienst-Arbeitszimmer aus.
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Thomas Dörflein wurde fast ebenso berühmt wie der Bär,...
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...der mit ihm eine große Show bot.
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Zwei Berliner Originale: Thomas Dörflein wurde 1963 in Wedding geboren und wuchs in Spandau auf. Er arbeitete seit 1982 im Zoo Berlin.
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Dass Bären seine Liebingstiere waren, war Dörflein gerade im Umgang mit Knut immer anzumerken.
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Und dass Dörflein Knuts Lieblingspfleger war, sah man auch.
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Zum ersten Geburtstag brachte Dörflein Knut gemeinsam mit Tierpfleger Ronny Henkel eine Geburtstagstorte.
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Je größer Knut wurde, desto gefährlicher wurde er - auch für Dörflein.
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Das sieht schon langsam gefährlich aus.
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Dörflein muss sich vor den spielerischen Angriffen seines Schützlings schützen.
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Noch Spiel oder doch schon Ernst?
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An den Tatzen kann man deutlich sehen, wie groß Knut geworden ist.
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Ausruhen vom Toben im Doppelpack.
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Schon so groß und doch noch so kindlich: Knut nuckelte gern an der Hand seines Pflegers Thomas Dörflein.
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Je älter Knut wurde, desto öfter war Thomas Dörflein nur noch Zaungast - der Bär wurde immer größer, kräftiger und damit auch gefährlicher.
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Kontrastprogramm: Der liebe Knut lehnt sich an eine Wand und sieht ganz harmlos aus.
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Ein Eisbär als toller Hecht.
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Spielen und Raufen machen müde.
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Zur Not kann Knut auch im Stehen schlafen.
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Auch mit neun Monaten benötigt ein Eisbär ein kleines Mittagsschläfchen.
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Mit einem kleinen Ast eingeschlafen...
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Zum Glück ist die Brei-Zeit jetzt so gut wie vorbei. Jetzt gibt es Handfestes wie Fleisch zu Fressen.
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Erst mit fünf bis sechs Jahren wird Knuddel-Knut wirklich erwachsen sein. Dann könnte er zwischen 500 und 800 Kilo wiegen und mehr als drei Meter messen. Süüüß!
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Für seine Fans legt sich der Zoo-Star gern mächtig ins Zeug und auch auf den Rücken.
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Als könne er kein Wässerchen trüben: Knut schläft und sieht dabei sooo niedlich aus. Doch Zoobesucher müssen sich nun die tägliche Dosis Knut abgewöhnen.
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Im Oktober 2007 verlieh Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) Dörflein den Verdienstorden des Landes Berlin. Im Dezember darauf wählten die Leser der Berliner Morgenpost und die Hörer des Radiosenders 94.3Rs2 den Bärenvater zum Berliner des Jahres.
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Dörflein hinterlässt zwei erwachsene Kinder sowie seine Lebensgefährtin Daniela mit ihrem sechsjährigen Sohn Louis.
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Mit Louis kam der Tierpfleger Anfang des Jahres zur Filmpremiere von "Knut und seine Freunde".
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Auch Knut, der das Spielen mit Dörflein immer sichtlich genossen hatte, wird seinen Pfleger wohl vermissen.
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Und so lag Knut nach dem Tod von Thomas Dörflein im Gehege.
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Er sieht in der Tat traurig aus ...
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... und scheint sich zu fragen, was nun wird.
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Die Mutter von Eisbär Knut wollte ihr Junges nicht, also kümmerte Tierpfleger Thomas Dörflein sich ab Dezember 2006 aufopfernd um den kuscheligen Kleinen. Dörflein starb am 22. September an einem Herzinfarkt.
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Der Tod des Pflegers erschütterte die Berliner. Knut- und Dörflein-Fan Isabell Steinkopf machte bei Knut einen Kondolenzbesuch. Tausende taten das Gleiche.
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Sie kam, um eine Rose für Thomas Dörflein ins Gehege zu werfen.
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Bewegende Worte eines Trauenden.
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Am Tag nach der Beerdigung kamen viele Bewunderer Dörfleins an sein Grab, um noch einmal Abschied zu nehmen.
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Knut musste natürlich im Zoo bleiben, machte am Tag der Bestattung aber hin und wieder einen durchaus bedrückten Eindruck.
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Am 10. Oktober wurde Thomas Dörflein in aller Stille Spandau beigesetzt. Auf seinem Grab wurde unter anderem ein herzförmiges Bukett abgelegt, das mit einem Foto von Dörflein verziert ist.
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Oder ist er doch ein bisschen traurig?
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Der jetzt erwachsene Eisbär Knut scheint nichts von der Bewegung der Zoo-Besucher zu spüren.
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Der kleine Roberto war ein großer Fan von Knuts Pfleger.
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Der Eingang zu Dörfleins Arbeitsplatz im Zoo war mit Blumen dekoriert, die Trauernde gebracht hatten.
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Die Kerze leuchtet für Thomas Dörflein.
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Knut - das Maskottchen, war und ist der Verkaufsschlager des Berliner Zoos. Viele Trauernde brachten ihn mit.
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Ein Kondolenzbrief am Eingang zum Bärengehege.
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Auch Kerzen wurden aufgestellt.
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Eine Besucherin am Zoo-Eingang.
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Am Haupteingang des Berliner Zoos haben Besucher Blumen niedergelegt.
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Brief und Blumen für Thomas Dörflein.
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... ebenso wie eine Reihe weiterer Kränze. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.
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Kurz nach der Trauerfeier kamen die ersten Berliner und legten ebenfalls Blumen am Grab von Dörflein ab.
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An Dörfleins Grab wurde dieses Bukett niedergelegt, ...
Foto: Sven Lambert
Deutschlands berühmtester Tierpfleger ist tot. Thomas Dörflein wurde in Berlin-Spandau beigesetzt.
Bernhard Blaszkiewitz: Alle Tiere sind Geschöpfe Gottes.
WELT ONLINE: Sie sind Katholik und Darwinist, geht das?
Blaszkiewitz: Selbstverständlich. Darwin selbst war Theologe und glaubte an Gott. Als Schöpfer aller Dinge hat Gott auch die Naturgesetze erschaffen. Der evolutionäre Prozess mit Mutation, Selektion und allem was dazu gehört ist Gottes Werk. Durch Gott sind die Naturgesetze vernünftig.
WELT ONLINE: Werden die Religionen mit wachsender naturwissenschaftlicher Erkenntnis immer schwächer?
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Blaszkiewitz: Selbst wenn wir einmal wissen werden, was vor dem Urknall war, wird es weiterhin Religion geben, weil der Mensch ein Bedürfnis nach Transzendenz hat. Wir möchten, dass unser Leben in welcher Form auch immer über den Tod hinaus eine Bedeutung besitzt. Es gibt sehr wenige echte Atheisten, denen das tatsächlich egal ist.
WELT ONLINE: Die Geschäftsgrundlage der Evolution ist der Kampf ums Dasein. Das klingt ziemlich unchristlich.
Blaszkiewitz: Konrad Lorenz hat einmal darauf aufmerksam gemacht, dass die Demutsgeste der Wölfe der Aufforderung Jesu entspricht, die andere Wange hinzuhalten. Der unterlegene Wolf hält dem anderen die Kehle hin, doch der wendet sich ab.
WELT ONLINE: Warum sind Sie kein Kreationist geworden?
Blaszkiewitz: Einige Kreationisten haben die Schwachstellen in der Evolutionstheorie zielsicher erkannt. Es fehlen manche Übergänge, zum Beispiel vom Becherauge zum komplexen Auge. Doch diesen noch nicht vollständig aufgeklärten Phänomenen stehen Jahr für Jahr mehr Belege für den evolutionären Prozess gegenüber. Wir können ihn immer genauer nachweisen.
WELT ONLINE: Die Evolution ist ein Anpassungsprozess. Sie verfolgt kein Ziel. Wie ist das mit dem göttlichen Prinzip vereinbar? Gott hat doch einen Plan.
Blaszkiewitz: Warum Gott seinen Plan auf diese oder jene Weise verwirklicht, können wir nicht begreifen. Vieles übersteigt unseren menschlichen Horizont. Warum muss Gott seinen Sohn erst Mensch werden, dann am Kreuz sterben und auferstehen lassen, um uns zu erlösen? Der Heilsplan erschließt sich uns nicht. Ich akzeptiere das.
WELT ONLINE: Hat die Evolution also doch ein Ziel?
Blaszkiewitz: Ich glaube nicht, dass sie ziellos und planlos verläuft. Es gibt für alles einen Grund. Die Richtung verläuft zu höherer Komplexität. Es gibt kein Zurück.
WELT ONLINE: Wenn der Mensch das Ebenbild Gottes ist, warum muss er sich erst aus dem Affen entwickeln?
Blaszkiewitz: Am Ende jedes Schöpfungstages heißt es: "Und Gott sah, dass es gut war." Es ist so, weil es Teil des Göttlichen Heilplans ist.
WELT ONLINE: Offenbart sich Gott in der Natur?
Blaszkiewitz: Ja, in der Natur und auch in jedem Menschen. Sogar in denen, die mich ärgern.
WELT ONLINE: Empfinden Sie Momente der Andacht, in der Natur?
Blaszkiewitz: Die Der Blick in den Ngorongoro-Krater oder auf die Niagarafälle lässt mich andächtig werden. Das empfinde ich sehr tief, obwohl ich ein eher nüchterner Mensch bin. In der Erhabenheit der Natur steckt etwas Göttliches.
WELT ONLINE: Braucht der Mensch Tiere für seine Seelenruhe?
Blaszkiewitz: Davon bin ich fest überzeugt.
WELT ONLINE: Warum ist Knut Kult?
Blaszkiewitz: Eine Echse wäre sicherlich nicht so populär geworden.
WELT ONLINE: Weshalb nicht?
Blaszkiewitz: So beliebt werden nur große und langlebige Tiere. Meistens welche, die im Zoo geboren wurden, die das Publikum bereits als Baby kennt. Manchmal identifizieren sich die Menschen mit so einem Tier. Das berühmte Nilpferd Knautschke war auch deswegen so populär, weil es zu den wenigen Zootieren gehörte, die Krieg überlebt hatten. Knautschke war einer von uns, einer der den ganzen Wahnsinn durchgemacht hatte und nun den Frieden und den Wohlstand genoss.
WELT ONLINE: Kann man solchen Kult gezielt auslösen?
Blaszkiewitz: Nein. Knut ist ein gutes Beispiel, denn der Rummel um ihn war überhaupt nicht geplant. Wir wurden überrascht davon. Natürlich kann man ein bisschen unterstützen, dass ein Tier populär wird. Aber so ein gewaltiges Interesse, das kann man genauso wenig planen, wie man ein erfolgreiches Musikstück planen kann. Da schwingt etwas Unerklärliches mit. Die beiden Eisbärenbabys in Nürnberg und Stuttgart waren auch populär, aber es hat dort nicht solche Formen angenommen.
WELT ONLINE: Haben Sie eine Vermutung, was den besonderen Zauber ausmacht?
Blaszkiewitz: Zunächst mal war er ein ganz besonders süßes Baby. Ein Eisbär sieht nicht aus wie der andere. Dann natürlich Herr Dörflein, der sich so rührend gekümmert hat, aber andererseits sehr männlich und cool wirkte. Der Knut-Kult hat ein Bedürfnis nach heiler Welt erfüllt. Wenn man Tag für Tag mit Nachrichten über Krisen, Kriege und Katastrophen bombardiert wird, ist einfach wunderbar, einem drolligen kleinen Eisbären zuzusehen. Eines der seltenen positiven Themen.
WELT ONLINE: Genießen Sie den Knut-Kult?
Blaszkiewitz: Wir Zooleute würden die Aufmerksamkeit des Publikums gern mal auf ganz andere Tiere leiten. Im Nachttierhaus zeigen wir erstmals seit 91 Jahren wieder ein madagassisches Fingertier, eine seltene und seltsame Lemurenart. Dafür kann man jedoch nur Kenner begeistern.
WELT ONLINE: Ist Zootier-Kult eine Berliner Spezialität?
Blaszkiewitz: Es gibt einige ähnliche Phänomene in anderen Städten, aber nicht so extrem wie in Berlin. Die Berliner sind Tierfanatiker.
WELT ONLINE: Bleibt Knut nun in Berlin?
Blaszkiewitz: Alle wollen es, die Bevölkerung und auch der Aufsichtsrat des Zoos. Ich kann es jedoch nicht bestimmen. Die Entscheidung liegt beim Zoo Neumünster. Weil das Vatertier aus Neumünster stammt, ist dieser Zoo laut Zuchtvertrag Knuts Eigentümer.
WELT ONLINE: Wie empfinden Sie als Naturwissenschaftler diese Vermenschlichung von Tieren?
Blaszkiewitz: Wenn einige in Knut einen Messias der Eisbären sehen, kann ich das nur schwer nachvollziehen. Aber ein gewisses Maß an Vermenschlichung ist völlig normal. Jeder Hundebesitzer tut das. Zu Tieren, die ich häufig sehe, entwickele ich auch so eine Haltung. Tiere lösen nun mal Gefühle aus. Man muss ich im Klaren sein, dass vieles davon subjektiv ist. Aber nicht alles Subjektive ist falsch.
WELT ONLINE: Aber wenn Sie den Knut-Faktor für den Zoo nutzten, unterstützen Sie letztlich auch die absurden Auswüchse.
Blaszkiewitz: Das ist eine Frage des Maßes. Wir dürfen den Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht verwischen. Sonst leisten wir abwegigen Forderungen Vorschub, wie "Menscherechte für Menschenaffen."
WELT ONLINE: Wozu brauch man überhaupt noch Zoos? Schließlich gibt es gibt immer perfektere Tierfilme. Und immer mehr Menschen können sich Reisen zu den schönsten Naturgebieten der Erde leisten.
Blaszkiewitz: Im Zoo ist man dem Tier nahe, man riecht es, das ist etwas anderes als einen Film zu sehen. Zoos erfüllen ein Bedürfnis nach einem Stück Natur in einer urbanen Umwelt. Zoos sind keine Natur, sondern ein Naturersatz, Notausgänge zur Natur, wie der Zoologe Heini Hediger mal gesagt hat. Außerdem dienen sie der Bildung und der Forschung. Drei Viertel unseres Wissens über Wildtiere, haben wir durch Tiere in menschlicher Obhut gewonnen. Inzwischen haben Zoos obendrein eine Funktion im Artenschutz, indem sie bedrohte Tierarten am Leben erhalten.
WELT ONLINE: Wird Knut überhaupt der Arterhaltung dienen? Er ist doch völlig auf Menschen geprägt.
Blaszkiewitz: Bei einigen Tierarten, insbesondere Vögeln, ist die Handaufzucht tatsächlich ein Problem, weil die sich nicht mehr zu ihnen Artgenossen hingezogen fühlen. Bei Bären hat man jedoch sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn Knut das erste paarungsbereite Weibchen riecht, wird er sich wie ein ganz normaler Bär verhalten.
WELT ONLINE: Es gibt im Zoos kein "Survival of the fittest". Sie setzen die Evolution außer Kraft
Blaszkiewitz: Das stimmt, wenn ein Tier bei uns krank wird, behandeln wir es. Die natürliche Auslese wird ausgeschaltet. Aber was sich in Zoos abspielt ist im Zeitmaß der Evolution geringer als eine Sekunde. Das hat keinen Einfluss auf das große Geschehen.
WELT ONLINE: Die Spezies Mensch setzt für sich ebenfalls die Evolution außer Kraft. Wir heilen unsere Kranken, gleichen körperliche Mängel durch Brillen und andere Hilfsmittel aus. Werden wir degenerieren?
Blaszkiewitz: Es ist gut, dass wir uns der Evolution nicht unterwerfen. Wir haben die Pflicht zur Nächstenliebe. Ich glaube auch nicht, dass wir dadurch degenerieren. Menschen sind die vielseitigsten Säugetiere. Unser Erfolg als Art kommt durch das große Gehirn.
WELT ONLINE: Warum soll man Arten erhalten? Bitte einmal aus naturwissenschaftlicher und einmal aus christlicher Sicht.
Blaszkiewitz: Naturwissenschaftlich aus Eigennutz. Jedes Tier ist Teil des ökologischen Gefüges. Die Welt wird nicht untergehen, wenn es nur noch zwei statt fünf Nashornarten gibt. Dennoch hat jedes Tier einen sinnvollen Platz im Ganzen. Aus religiöser Sich gilt der Gedanke der Mitgeschöpflichkeit. Wir dürfen Gottes Werk nicht zerstören.
WELT ONLINE: Wie respektiert man Tiere?
Blaszkiewitz: Indem man sie gut behandelt. In meinem Beruf bedeutet das, indem man sie so unterbringt, dass sie sich wohl fühlen. Ein Mensch der rücksichtslos zu Tiere ist, verroht. Darauf hat schon Kant hingewiesen.
WELT ONLINE: Haben Tiere eine Würde?
Blaszkiewitz: Ja. Als Kind habe ich noch Zirkusvorstellungen gesehen, wo Elefanten mit Beatles-Perücken und Bären im Ballettröckchen auftraten. Solche lächerlichen Darbietungen gibt es zum Glück kaum noch. In unseren Zooläden finden Sie keine dieser Ansichtskarten, auf denen Katzen mit Brillen oder Schimpansen auf dem Klo zu sehen sind.
WELT ONLINE: Kommen Tiere in den Himmel?
Blaszkiewitz: In den Paulinischen Briefen heißt es: "Die ganze Schöpfung wird an der ewigen Seligkeit Teil haben."
WELT ONLINE: Haben Zootiere eine ähnliche Bedeutung wie in früheren Zeiten Reliquien und Ikonen in den Kirchen?
Blaszkiewitz: Da gibt es durchaus eine Gemeinsamkeit. Menschen brauchen das Signum. Sie brauchen etwas, was sie sehen können.
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