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Die Welt Drucken Bewerten Autor: Tanja Laninger| 06.12.2007

Wohin kommt Knut, wenn er groß ist?

Der Tierpark Neumünster hat keinen Bedarf - Entscheidung fällt im Herbst 2008

Man sollte seinen Anblick wirklich auskosten. Denn er währt nicht mehr lange. Es gilt als sicher, dass Eisbär Knut in einen anderen Tierpark umziehen wird - selbst wenn, wie Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz gestern öffentlich auf Knuts Geburtstagsfeier betonte, "noch nichts entschieden" ist. Der Grund ist schnell genannt. In Berlin gibt es bereits zwei Eisbärenfamilien: eine im Zoo und eine im Tierpark. In den nächsten Monaten werde Knut Berlin aber auf keinen Fall verlassen, so Blaszkiewitz. "Er kann ja noch nicht aus seinem Gehege springen - erwachsene Eisbären könnten das schon."

Eine "Aktie an Knut" habe eigentlich der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein. Dem Haus gehört Knuts Vater Lars, der seit 1999 nach Berlin ausgeliehen wurde. "Wir haben mit Berlin vertraglich geregelt, dass Lars' erstes lebendes Junge uns gehört, der zweite dann Berlin, der dritte wieder uns", sagt Peter Drüwa, Direktor des Tierparks Neumünster. Drüwa hat Knut gestern eine Geburtstagskarte geschickt und einen Basketball geschenkt. Aufnehmen wird er den Eisbären aber auf keinen Fall: "Wir können nicht, wir haben schon eine Bärengruppe." Zoo-Kurator Heiner Klös bestätigt das: "Neumünster ist der Eigentümer, wir sind die Besitzer." Im kommenden Jahr werden sich Fachleute beider Einrichtungen mit einem Kollegen aus dem Zoo Amsterdam zusammensetzen und über Knuts Zukunft beraten. "Amsterdam deswegen, weil dort das europäische Zuchtbuch der Eisbären geführt wird", erklärt Klös. Die Entscheidung falle dann entsprechend den Vorgaben des Europäischen Artenzuchtprogramms (EEP), durch das die Zucht bedrohter Tierarten koordiniert wird. "Wichtig für die Wahl von Knuts Aufnahmezoo sind gute Haltungsbedingungen, ein versierter Tierpfleger und ein passendes Weibchen", sagt Drüwa.

Momentan, erklärt Zoo-Tierarzt André Schüle, sei es zu früh, Knut mit einem zuchtfähigen Weibchen zusammenzubringen. Der Bär müsse noch an Gewicht und Kraft zulegen und werde deshalb mindestens bis zum Sommer oder Herbst 2008 in Berlin bleiben. "Geschlechtsreif", so Schüle, "werden Eisbären im Alter von drei bis fünf Jahren. Spätestens dann sollte man überlegen, Knut mit einer Eisbärin zusammenzubringen." Ziehvater Thomas Dörflein darf Knut wegen dessen Größe und Stärke schon lange nicht mehr kuscheln.

Ein Knut-Ersatz ist aber vielleicht schon unterwegs. Die drei Berliner Eisbärinnen Nancy, Katjuscha und Tosca könnten schwanger sein. "Lars hat alle Weibchen im Frühjahr gedeckt", sagt Tierarzt Schüle. Im Berliner Zoo war vor Knut zuletzt 1973 ein Eisbärjungtier aufgewachsen.


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