Nach dem dramatischen Tod zweier Eisbär-Babys hat sich die in die Kritik geratene Tierparkleitung nach langem Zögern doch entschlossen, ein Eisbär-Baby von seiner Mutter zu trennen. Das Junge wird nun von Hand aufgezogen - so wie Eisbär Knut in Berlin.
Das noch lebende Baby von Eisbärenweibchen "Vera" im Nürnberger Tiergarten ist von seiner Mutter getrennt worden und wird jetzt per Hand aufgezogen. Weil die Mutter das Bärenjunge aus der Wurfbox geholt und offensichtlich keinen sicheren Platz mehr für das Baby gefunden habe, habe der Tiergarten sich zum Einschreiten entschlossen, sagte Zoodirektor Dag Encke. Offensichtlich sei das Weibchen zuvor von einem Kamerateam gestört worden, das unerlaubterweise bis in die Nähe der Wurfhöhle vorgedrungen sei, sagte der Zoodirektor.
„Die Sicherheit des Jungtieres geht jetzt vor“, der stellvertretende Tiergartendirektor Helmut Mägdefrau. Das Mitte Dezember geborene Eisbärbaby sei „piccobello proper“ in Ordnung und wirke kerngesund. Das Muttertier habe sich offensichtlich hervorragend darum gekümmert. Die Chancen für einen Erfolg der Aufzucht seien gut.
Noch kurz zuvor hatten sich die Verantwortlichen nach dem Tod zweier Jungen der Eisbärin "Vilma" gegen wachsende Kritik gewehrt. Die Babys des Eisbärenweibchens Vilma waren gestorben und vermutlich von der Mutter gefressen worden. Vize-Chef Helmut Mägdefrau wies Forderungen, man hätte die Jungtiere retten müssen, als „haltlos“ zurück. Der Tiergarten habe nach den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms „absolut richtig gehandelt“, sagte er. Der Tiergarten hatte es bislang abgelehnt, in die Aufzucht einzugreifen.
Die Eisbären leben in dem 2001 eröffneten „Aqua Park“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Wasserlandschaft, in der auch Biber, Otter, Pinguine und Seelöwen untergebracht sind.
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