Artgerechte Haltung? : Tierschützer gegen Löwen im Zoo

Hinter Gittern. Der Elefantennachwuchs im Tierpark mit Mutter Kewa. Foto: dpa

Zu kleine Gehege, Reizarmut, Bewegungsmangel: Nach Ansicht von Tierschützern soll der Berliner Zoo künftig keine Eisbären, Wölfe, Raubkatzen und Elefanten mehr halten. Zoo und Tierpark weisen die Vorwürfe zurück, versprechen aber Verbesserungen.

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Der Streit zwischen Tierschützern und den zoologischen Einrichtungen in Berlin verschärft sich. Der Tierschutzverein für Berlin hat die jährlich von vier Millionen Menschen besuchten Anlagen Zoo und Tierpark aufgefordert, die Haltung großer Wildtiere wie Eisbären, Wölfe, Raubkatzen, Elefanten und Giraffen artgerechter zu gestalten und langfristig aufzugeben. Die Art und Weise, wie die insgesamt 20 000 Exemplare gehalten werden, hätte nichts „mit Tierschutz und Art erhaltung zu tun“. Der Verein legte eine Studie der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München vor. Bei dieser Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes arbeiten 30 Biologen, Naturwissenschaftler und Veterinäre.

Die Studienergebnisse seien bedrückend, so der Verein.

Man habe die Hauptstadtzoos untersuchen lassen, weil sie wegen Eisbär Knut im öffentlichen Fokus stehen, sagte Marcel Gäding, Sprecher des Tierschutzvereins. Sie stünden stellvertretend für viele deutsche Zoos, die zwar die Haltungsvorschriften erfüllen, aber nicht mehr zeitgemäß in ihrer Präsentation seien – obwohl sie hohe Landeszuschüsse bekämen. Die Studie wolle darüberhinaus die „Romantik der Zootier-Soaps im Knut-Zeitalter entzaubern“. Die Wirklichkeit sei eine andere: So böten die Greifvögel und Eulen in ihren „teils sehr kleinen, dunklen und eintönigen Gehegen ein tristes Bild“, sagt Gäding. Die Folge: „Reizarmut und Bewegungsmangel“. Für Bären gebe es kaum Grabe- und Versteckmöglichkeiten, sie könnten keinen natürlichen Winterschlaf halten. Die Großkatzen liefen verhaltensgestört im Kreis, die Gehege seien kahl und zu klein. Auch Menschenaffen hätten keine Rückzugsräume – wenn die Tierschützer auch zugestehen, dass sich immerhin viele Klettermöglichkeiten böten. Der Tierpark nutze seine Freiflächen nicht für Gehegevergrößerungen aus. Überdies haben die Tieraktivisten von Peta jetzt Videos ins Internet gestellt, die angebliche Verhaltensstörungen bei Berliner Bären dokumentieren sollen.

Erst im Juni hatte das Magazin „Der Stern“ in einem „Zoo-Test“ die „50 wichtigsten Tierparks“ in Deutschland verglichen. Auch da ging es vor allem um Haltungsbedingungen – Zoo und Tierpark belegten Platz eins und zwei. Dieser Test sei aber von Zoologen erstellt, wie Gäding kritisiert, die früher selbst bei Zoos arbeiteten und ihnen verbunden seien, wie Harro Strehlow vom Berliner Zoo.

Zoo und Tierpark wiesen sämtliche Vorwürfe zurück, für eine detaillierte Stellungnahme müsse die Studie vorliegen. Der Tierpark hatte angekündigt, Elefanten künftig nicht mehr anzuketten – auch das war ein Kritikpunkt. Die SPD hat, wie berichtet, einen Antrag in den Bundestag eingebracht, die „veralteten“ Haltungsbedingungen in deutschen Zoos dringend zu modernisieren. Annette Kögel

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