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Chemnitz
Mittwoch, 6. Juni 2007
(Chemnitzer Morgenpost)

Glückwunsch! Knuts Oma feiert 80. Geburtstag


Sie ist die Grand Dame der internationalen Zirkuswelt. Die Mutter der Eisbären. Die Oma von Knut - Ursula Böttcher. Die grandiose Dresdner Dompteuse feiert heute ihren 80. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

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Mit diesem Todeskuss wurde Ursula Böttcher weltberühmt. Er ist auch das Motiv einer Briefmarke. Foto: Hornig

Ihr Jubiläum begeht der einstige Medienstar still - fernab der Presse und ohne Blitzlichtgewitter. Keine Chance auf ein Interview. Seit ihre Eisbärin Tosca im Berliner Zoo TV-Liebling Knut zur Welt brachte, schmerzt Ursula Böttcher das Herz, wenn sie wieder und wieder an das Ende ihrer Eisbärengruppe erinnert wird.

Vor acht Jahren, 1999, liquidierte die Treuhand den Ex-DDR-Staatszirkus samt Eisbärengruppe. Alle zehn prächtigen, über drei Meter großen Arktisbewohner wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf verschiedene Zoos verteilt. Ein Trauma für Ursula Böttcher: Sie konnte sich nicht einmal von ihren Bären verabschieden. 37 gemeinsame Jahre in der Manege, ein Lebenswerk - einfach ausgelöscht!

Ein trauriges Ende nach einer einzigartigen Karriere, die 1952 ihren Anfang nahm - Ursula Böttcher fing als Putzfrau beim Zirkus Busch an. Schon drei Jahre später trat sie mit einer Löwengruppe auf. 1961 fragte Generaldirektor Otto Netzker die nur 1,58 Meter große Dresdnerin, ob sie die Eisbärennummer des Zirkus Aeros übernehmen wollte.

Die Böttcher wollte nicht nur, sie stieg mit ihren weißen Riesen in den Zirkus-Olymp auf. Sie avancierte zum Exportschlager der DDR, begeisterte mit über 50000 Vorstellungen in aller Welt - von Tokio bis in die USA. Selbst als sich 1990 große Braunbären in der Manege auf ihren Mann Manfred stürzten und er starb, konnte das ihre Liebe zu den Bären nicht trüben. Einen Tag nach dem tragischen Unfall stand die Böttcher wieder in der Manege.

„Sie war Weltklasse. Ihre Eisbärennummer ist bis heute unerreicht. Weil es ihr gelang, diese gefährlichen und schwer einzuschätzenden Tiere zu bewegen, in der Manege Tricks vorzuführen“, schwärmt Zirkusexperte Ernst Günther von der Böttcher, die ihre letzte Vorstellung als 72-Jährige gab!

Ursula Böttcher wurde in der DDR mit dem Nationalpreis, in Spanien mit dem Zirkus-Oskar ausgezeichnet und in Monte Carlo mit dem Price Nice Martin. Ihr legendärer „Todeskuss“ mit Eisbär Alasca ist auf einer Briefmarke verewigt.


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