Krefeld: Maya lebt bei Pflegeeltern
VON ANJA STREICHAN - zuletzt aktualisiert: 05.02.2011Krefeld (RPO). Weil Mayas Mutter nicht genug Milch für seinen Nachwuchs produzierte, wird das elf Wochen alte Ameisenbärbaby in der heimischen Küche des Tierpflegerehepaars Sabine und Sven Dio aufgezogen. Eine Homestory.
Die Augen sind genüsslich geschlossen, aus dem schmalen Maul hängt ein langes Stück Zunge – Ameisenbärbaby Maya genießt schmatzend ihr Frühstück. Jeden Morgen wird sie mit einem Fläschchen – gefüllt mit Hundeersatzmilch und Fencheltee – von Tierpflegerehepaar Sabine und Sven Dio gefüttert.
Maya ist mittlerweile etwa elf Wochen alt und wird im Haus des Tierpflegers Sven Dio und seiner Ehefrau Sabine aufgezogen. Mayas echte Mutter hatte nicht genug Milch, um das kleine Ameisenbärmädchen großzuziehen. Die meiste Zeit des Tages – rund 16 Stunden – verbringt Maya schlafend in ihrer mit wärmendem Rotlicht ausgestatteten Box. "Erst am Abend wird sie richtig aktiv. Dann Schmusen oder Spielen wir im Wohnzimmer – oft bis spät in die Nacht", erzählt die Ersatzmutter. Die Tierpfleger-Ehefrau hat mittlerweile starke Muttergefühle für die kleine Maya entwickelt: "Besonders in den ersten Wochen hat mich so viel an meine beiden Söhne erinnert, als sie noch Babys waren. Man achtet auf die Verdauung, massiert den Bauch und steht nachts zum Füttern auf."
Die nächsten Wochen
Umzug In den kommenden Wochen soll die kleine Maya ins Affenhaus umziehen. Nur nachts wird sie dann in die Wohnung der Dios zurückkehren. Sabine Dio: "Ich werde sehr traurig sein, wenn Maya nicht mehr bei uns ist. Aber für Sie ist ein großes Gehege im Zoo das Beste."
Die Ersatzmilch verabreicht Sabine Dio der kleinen Maya mit Hilfe einer langen Pipette und eines Saugers. Maya hat allerdings große Mühe, den Sauger zu finden. Erst nach langem Schnüffeln und Suchen hat die Kleine endlich "angedockt". "Ameisenbären sehen schlecht, ihr Geruchssinn ist dafür aber sehr gut. Maya erschnüffelt die Flasche", erzählt Sabine Dio. "Sie kann sogar mich und meinen Mann am Geruch erkennen. Fremde hingegen kann sie gar nicht riechen."
Wenn das Ameisenbärmädchen am Abend aktiv wird, durchstöbert es die kleine Wohnung der Dios. Dann schnüffelt und schleckt sie mit ihrer mittlerweile 30 Zentimeter langen Zunge durch alle Ecken und Sabine Dios Wollkorb. Mayas neustes Lieblingsspiel ist das Kämpfen. Gerne attackiert sie mit ihren vier Zentimeter langen Krallen die Hände von Sabine Dio oder die Möbelstücke. Den Rest der Zeit schmust sie am liebsten auf der Brust ihrer Ziehmutter. Ein Haustier wird Maya aber nie werden. "Sie hat ihren eigenen Kopf. Wenn sie nicht will, geht sie nicht von meinem Arm runter und lässt sich umgekehrt auch nicht festhalten. Sie ist eben ein Wildtier", sagt Sabine Dio.
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