Zoodirektor Werner Jorga ist froh, «dass wir die Tiger aus Nürnberg eine Zeitlang bekommen haben». Denn vorher herrschte im Tiger-Gehege in dem im Zentrum von Hoyerswerda gelegenen Tierpark gähnende Leere. Nun hat auch die sächsische Stadt eine echte zoologische Attraktion zu bieten. «Die Stadtväter sind sehr daran interessiert, dass wir die Tigerbabys gut präsentieren und vermarkten», sagt der Zoochef. «Das Wiegen und Messen müssen wir deshalb immer vor Publikum erledigen.»
Das ist jedes Mal begeistert: Die Menschen haben die drei kleinen Schönheiten schnell ins Herz geschlossen. Auch in Hoyerswerda lässt man sich mit der Namensgebung Zeit - sogar noch viel mehr als in Nürnberg bei «Flocke»: Erst im Februar werden «Sigenas» drei Töchter getauft. Im Moment sind sie zehn Wochen alt und bringen schon zehn Kilo auf die Waage. Bei der Geburt waren es nur 1600 Gramm - man sieht, wie gut die Mama ihre Sprösslinge versorgt.
Die Tierparkbesucher können das Familienglück durch eine Panzerglasscheibe gut mitverfolgen. Ganz ungetrübt ist die Idylle allerdings nicht: Tigerpapa «Jantar» musste ins Nebengehege umziehen, weil er «nach der Hochzeit nicht mehr so freundlich zu ,Sigena‘ war», erzählt Jorga. «Jantar» hat aber nach wie vor Sichtkontakt zu seiner Familie.
Die Tigermama kümmert sich allein um die Kleinen. «Tiger sind fast immer alleinerziehende Mütter», so Helmut Mägdefrau, der stellvertretender Nürnberger Tiergartendirektor. Wenn das Raubtierhaus am Schmausenbuck im Juni/Juli wieder eröffnet wird, sollen auch die Tiger zurückkommen. «Vielleicht holen wir erst nur den Kater», überlegt Mägdefrau, «damit ,Sigena‘ noch zwei bis drei Monate länger ihren Nachwuchs hochpäppeln kann.»
Wer die süßen Tigerbabys sehen will, muss also nach Sachsen fahren. Der sechs Hektar große Zoo liegt gleich neben dem Schloss von Hoyerswerda. Er wurde 1956 gegründet und hat einen wunderschönen Baumbestand - sogar Gingko-Bäume.
