Dies geht aus einem «Entwicklungskonzept« hervor, das der Tiergarten und Bürgermeister Horst Förther am Freitag im Kulturausschuss vorstellen. Darin wird nicht nur das Ziel formuliert, dass der Tiergarten «seinen Ruf als schönster Landschaftszoo Deutschlands pflegen und festigen« müsse. Das «Alleinstellungsmerkmal« sei der «unvergleichliche Landschaftscharakter«. Er soll «sein enormes Potenzial an Fläche, Tierbestand und qualifiziertem Personal nutzen, um einer der führenden und modernsten Zoos Europas zu werden«.
Manche Tiere werden abgeschafft
Bei der künftigen Planung sollen die drei (bereits vorhandenen) Themenkomplexe und Lebensräume «Wald, Wasser und Wüste« aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Dabei hat die Tiergartenleitung mit Dag Encke und Helmut Mägdefrau bereits den Tierbestand bewertet und kommt zu dem Schluss: Manche Tiere sollen abgeschafft, andere umgesetzt und auch neue Tiere angeschafft werden.
Einerseits zeichne sich der Tiergarten durch seinen «wertvollen Bestand an seltenen Huftieren, Greifvögeln und Meeressäugern aus«. Doch es gebe auch noch Lücken, die ergänzt werden sollen. Andererseits haben sie aber auch «etliche Wiederholungen« im Bestand ausgemacht, was den Besucher beim Rundgang langweile. Dazu zählen sie beispielsweise das Böhm-Steppenzebra oder den amerikanischen Bison. Es bliebe aber immer noch das Grevy-Zebra oder das europäische Wisent erhalten. Für die Vermittlung ökologischer Zusammenhänge fehlten etwa Kleinsäuger (vom kleinen Raubtier über Nagetiere bis zum Insektenfresser) sowie die Gruppe der Reptilien und Amphibien. Auch der Vogelbestand sei ausbaufähig.
Kleintieranlagen
Die vorhandenen Großgehege sollen durch vorgelagerte oder integrierte Kleintieranlagen bereichert werden. Das würde die Wegstrecken für die Besucher beleben und bereichern. Auch Gemeinschaftsgehege sind vorgesehen. So wird die Anlage für Berberaffen eine Anlage für Reptilien und Nagetiere. Generell ist auch vorgesehen, die Distanz zwischen Menschen und Tieren zu verringern, um die exotischen Lebewesen noch erlebbarer zu machen, und die Anlagen nach und nach zu sanieren.
Großprojekt Regenwald
Für alle Elefanten-Fans scheint sich langfristig eine Dauerlösung für den Nürnberger Tiergarten abzuzeichnen. Die alte Dame Yvonne wird als letzter Elefant Nürnberg demnächst verlassen und nach Rostock verlegt, weil die Tiere Partner brauchen. Damit endet - zunächst - eine Tradition seit 1912 in Nürnberg. Doch die Pläne sehen als Großprojekt einen «Asiatischen Regenwald« (Arbeitstitel) vor. Darin sollen Panzernashörner, Schabrackentapire - und eben auch wieder Elefanten gezeigt werden. Eine Investitionsentscheidung hierzu ist, nach Fertigstellung der Lagune und des Manati-Hauses, im Jahr 2011 vorgesehen.
Mit einer Marketing-Agentur wurde in den vergangenen zwei Jahren ein Konzept entwickelt. Der Slogan lautet: «Tier-Garten: für kleine Entdecker und große Genießer.« Damit sollen Kinder und Erwachsene angesprochen werden.

