Nach Augenzeugenberichten von gestern abend ging es der Eisbärenmutter Vera dagegen richtig schlecht. Sie bejammerte mehrfach lautstark den Verlust ihres Babys.
«Der kleine Bär trinkt und schläft gut», berichteten Vertreter der Stadt und des Zoos am Mittwoch über die ersten 24 Stunden der künstlichen Aufzucht. Das Jungtier wiege 1700 Gramm und bekomme alle vier Stunden eine Flasche.
Der Eisbären-Nachwuchs war am Dienstag überraschend von seiner Mutter getrennt worden, nachdem der Tiergarten zuvor ein Eingreifen in die Eisbären-Aufzucht strikt abgelehnt hatte.
Stadt und Tiergartenleitung verteidigten erneut ihr bisherigen Verhalten. Die vier Wochen, in denen die Mutter ihren Nachwuchs selbst aufgezogen habe, seien für die Entwicklung des Babys von großer Bedeutung gewesen.
Als die Mutter jedoch am Dienstag verstört und hektisch reagiert habe, habe Handlungsbedarf bestanden.
Die Tiergärten in Deutschland sollten nach Ansicht des Deutschen Tierschutzbundes künftig auf die Haltung und Nachzucht von Eisbären verzichten. Diese Konsequenz müsse aus dem «Eisbärendrama» im Nürnberger Tiergarten gezogen werden, erklärte die Organisation in Bonn.
Selbst die größten Außengehege seien für die Tiere Gefängnisse, die ihren Bewegungsdrang extrem einschränkten. Deshalb entwickelten sie oft Verhaltensstörungen. Dies gelte auch für andere Wildtiere.
Der Verband forderte die Zoodirektoren auf, einen Weg einzuschlagen, der mit «Tierschutz und Ethik einer Kultur des 21. Jahrhunderts» im Einklang stehe.
Mi. 28.09.11
Di. 27.09.11
Di. 20.09.11
Fr. 02.09.11
Fr. 26.08.11