Zuchterfolg
Ameisenbärjunge entzückt Zoo-Besucher
Dienstag, 8. Juli 2008 14:50Erstmals in seiner Geschichte ist dem Berliner Zoo die Aufzucht eines Großen Ameisenbären gelungen. Adolpho, so heißt das Jungtier, kam bereits Anfang Mai zur Welt, wurde jedoch von seiner Mutter verstoßen. Jetzt springen wie bei Eisbär Knut die Pfleger ein.

Das Ameisenbärjunge Adolpho hat bei seiner Präsentation im Berliner Zoo die Besucher entzückt. Bei seinem Auftritt hielt sich der Ameisenbär, der in einer Decke eingewickelt auf die Wiese gebracht wurde, nach Augenzeugenberichten immer eng an seine Pfleger. Der Nachwuchs des Großen Ameisenbären war nach Zoo-Angaben am 3. Mai auf der Freianlage der Ameisenbären entdeckt worden. Um den etwas zu früh geborenen Kleinen hatte sich die Mutter nicht gekümmert, deshalb hatte sich der Zoo zu einer Handaufzucht entschieden. Mit dem Jungen könne der Zoo erstmals die erfolgreiche Aufzucht eines Großen Ameisenbären vermelden, sagte ein Sprecher. Das sei eine „Sensation“.
Das 3,3 Kilogramm schwere Tier kletterte immer wieder an den Beinen der Pfleger empor und blinzelte die Fotografen von den Schultern seiner Kontaktpersonen an, wo er sich sichtbar wohlfühlte. Einmal steckte er auch die typische lange Zunge raus. „Der hat ja Knut-Qualitäten“, sagte ein Zoo-Besucher zu seiner Frau.
Derzeit verschläft das Jungtier dem Zoosprecher zufolge noch die meiste Zeit des Tages in einer temperierten Aufzuchtbox. Die Pfleger gingen aber ab und zu mit ihm an die Sonne, fügte der Sprecher hinzu. Für Besucher sei es deshalb in diesen Tagen noch Glückssache, ob die den kleinen Ameisenbären zu sehen bekommen.
Das mit einem Geburtsgewicht von 1285 Gramm zur Welt gekommene Jungtier hatte in den ersten Lebenstagen je Mahlzeit nur sehr wenig von der Aufzuchtsmilch zu sich genommen, sein Gewicht reduzierte sich zunächst um etwa 300 Gramm. Doch heute wiegt das Tier 3,3 Kilogramm und trinkt täglich etwa 300 Milliliter der Ersatzmilch. Damit könne der Zoo erstmals die erfolgreiche Aufzucht eines Großen Ameisenbären vermelden.
Der Große Ameisenbär gehört zu den stark bedrohten Wildtieren Südamerikas. Das Säugetier hat keine Zähne und ernährt sich mit Hilfe seiner langen, speichelfeuchten Zunge hauptsächlich von Termiten und Ameisen, deren Nester er mit seinen Krallen aufbricht. Adolpho verfügt dem Zoosprecher zufolge über soviel Kraft, dass er bei jeder Fütterung zwei Personen beschäftigt. Während ein Pfleger ihn festhält, verabreicht ihm der zweite die Nahrung aus einer Spritze ins Maul.






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