Asiatischer Elefant
Elephas maximus
© 1994 Markus Kappeler / Groth AG
(erschienen in der UN-Briefmarkensammlung
«Gefährdete Tierarten», Groth AG, Unterägeri)
Der Asiatische Elefant (Elephas maximus) ist
neben dem Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana)
der einzige Vertreter der Ordnung der Rüsseltiere. Innerhalb
seines südasiatischen Verbreitungsgebiets wird er in vier
verschiedene geografische Rassen unterteilt: den Indischen Elefanten
aus Indien, den Malaya-Elefanten aus Malaysia und Thailand, den
Ceylon-Elefanten von Sri Lanka und den Sumatra-Elefanten von
Sumatra.
Von seinem afrikanischen Bruder unterscheidet sich
der Asiatische Elefant durch die geringere Körpergrösse.
Während der Afrikaner 4 Meter hoch und 6 Tonnen schwer werden
kann, ist ein 3,2 Meter hoher und 5 Tonnen schwerer Asiate bereits
ein aussergewöhnlich mächtiges Tier. Auch die Ohren
und die Stosszähne des Asiatischen Elefanten sind vergleichsweise
klein. Letztere sind bei den meisten Weibchen äusserlich
gar nicht sichtbar.
Die geringeren Körpermasse des Asiatischen Elefanten
sind Anpassungen an das Leben in dichter Vegetation. Er ist nämlich
ein typischer Bewohner tropischer Urwälder, und da wären
ein übergrosser Körper und ausladende Körperanhänge
nur hinderlich.
Asiatische Elefanten ziehen in kleinen Herden von
selten mehr als zwölf Tieren durch die Wälder und fressen
sozusagen alles, was ihnen an pflanzlichen Stoffen vor den Rüssel
kommt - von Gräsern und Blättern über Wurzeln
und Früchte bis hin zu Rinde und sogar Holz. Etwa 150 Kilogramm
Pflanzenmaterial braucht ein erwachsenes Tier täglich zur
Ernährung seines mächtigen Körpers, und bis zu
18 Stunden erfordert die Beschaffung dieser enormen Futtermenge
Tag für Tag.
Die frühere Meinung, wonach die Herden von einem
Leitbullen geführt und verteidigt werden, ist mittlerweile
widerlegt. Wir wissen heute, dass die Elefantengesellschaft aus
sehr stabilen Weibchengruppen einerseits und aus losen Junggesellentrupps
und einzelgängerischen Männchen andererseits besteht.
Die Weibchen einer Gruppe sind im allgemeinen eng miteinander
verwandt - vielfach sind es zwei oder drei Schwestern mit ihren
Jungen, oft auch eine ältere Kuh mit einer oder zwei Töchtern
und deren Jungen.
Die Elefantenbabys kommen nach einer Tragzeit von
22 Monaten zur Welt und wiegen dann bereits um 100 Kilogramm.
Schon eine Stunde, nachdem das Junge zur Welt geplumpst ist,
vermag es auf seinen dicken Beinchen zu stehen, und sogleich
macht es sich auf die Suche nach den mütterlichen Zitzen,
die sich zwischen den Vorderbeinen befinden. Wie alle Säugetierjungen
trinkt das Elefantenkind direkt mit dem Mund; den Rüssel
krümmt es derweil seitlich nach oben.
Wohl kein anderes Tier hat die Kultur eines ganzen
Kontinents so stark geprägt wie der Asiatische Elefant,
denn seit Urzeiten wird der gutmütige und gelehrige Grauhäuter
vom Menschen gezähmt und für verschiedenste Aufgaben
eingesetzt. Trotzdem ist der Asiatische Elefant heute vom Aussterben
bedroht.
Zu schaffen gemacht hat ihm vor allem die drastische
Verminderung seines Lebensraums, ausgelöst durch den immensen
Landbedarf der rasch anwachsenden südasiatischen Bevölkerung.
Dadurch zerfielen die einstmals grossen, zusammenhängenden
Elefantenpopulationen in viele kleine, isolierte Restbestände,
welche letztlich völlig eingepfercht waren zwischen menschlichen
Siedlungen, Feldern und Strassen. Zwangsläufig «plünderten»
die massigen Rüsseltiere die umliegenden Plantagen und Felder
- und wurden in grosser Zahl abgeschossen.
Von alters her wurden im übrigen Elefantenbullen
ihres Elfenbeins wegen bejagt, und ständig wurden Wildelefanten
eingefangen und zu Arbeitselefanten abgerichtet.
Fang, Jagd und Lebensraumvernichtung haben dazu geführt,
dass der Asiatische Elefant schliesslich aus weiten Bereichen
seines Verbreitungsgebiets verschwand. Noch in historischer Zeit
starben die zwischen Syrien und Pakistan sowie in China und auf
Java heimischen Rassen gänzlich aus. Und auch die vier überlebenden
Unterarten sind recht selten geworden. Der Gesamtbestand des
Asiatischen Elefanten in freier Wildbahn wird auf nur noch etwa
35 000 Tiere geschätzt.
Inzwischen steht die Art zwar überall unter gesetzlichem
Schutz, und dem Elfenbeinhandel konnte dank der «Konvention
über den internationalen Handel mit gefährdeten Tier-
und Pflanzenarten» (CITES) weltweit stark eingedämmt
werden. Dennoch ist zu befürchten, dass die Zahl der freilebenden
Asiatischen Elefanten zufolge «Platzmangels» auch
zukünftig noch weiter sinken wird. Einzig auf Sri Lanka,
wo sie bestmöglichen Schutz in grosszügig angelegten
Reservaten geniessen, scheinen die friedfertigen Kolosse eine
gesicherte Zukunft zu haben.
Asiatischer Elefant
Elephas maximus
Systematik
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Rüsseltiere
Familie: Elefanten
Körpermasse
Schulterhöhe: bis 320 cm
Gewicht: bis 5000 kg
Geburtsgewicht: um 100 kg
Fortpflanzung
Jungenzahl: 1 je Geburt
Tragdauer: ca. 22 Monate
Höchstalter: 40-70 Jahre
Bestandssituation
Bestand: ca. 35 000 Tiere
Rote Liste: «bedroht»
CITES: Anhang I
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