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Streit um Karpfentöter Knut

Erstellt 06.04.08, 18:56h, aktualisiert 07.04.08, 08:19h

Noch vor kurzem waren die Besucher von Knuts Drolligkeit verzückt, doch nun entpuppt er sich als Raubtier - und sorgt für Entsetzen. In seinem Gehege tötete er zehn Karpfen. Nun wird erneut Kritik am Berliner Zoo laut.

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Die Karpfen im Wassergraben fanden bei Knut keine Gnade.
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Die Karpfen im Wassergraben fanden bei Knut keine Gnade.
Berlin - Der Streit um angebliche Missstände in den Berliner Zoos geht weiter. Biologe Heiner Klös vom Zoologischen Garten bestätigte am Sonntag einen Zeitungsbericht ("Berliner Morgenpost"), dass Eisbär Knut zehn lebend im Wassergraben seines Geheges ausgesetzte Karpfen getötet hat. Nach dem Tierschutzgesetz dürfen Fische als Wirbeltiere nicht lebend verfüttert werden.

Im Konflikt um die eigenhändige Tötung von vier verwilderten Kätzchen im Tierpark Friedrichsfelde im Jahr 1992 durch Direktor Bernhard Blaszkiewitz wurde am Sonntag ein Protest-Schreiben des damaligen Betriebsrats bekannt. Demnach soll der Tierparkdirektor eine Anweisung zum Erschlagen von Katzen gegeben haben. In dem der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegenden Brief des Betriebsrates an Blaszkiewitz heißt es: "Wir finden es empörend, dass auf Ihre Anweisung hin junge Katzen erschlagen werden und die anwesenden Assistenten zusehen."

Über seinen Sprecher Detlef Untermann ließ Blaszkiewitz verbreiten, er bleibe bei seiner von ihm öffentlich gemachten Darstellung, er habe die Katzen durch "artgerechten Genickbruch" getötet. In Interviews hatte Blaszkiewitz die damalige Maßnahme mit der Gefahr von Krankheitsübertragungen durch die Katzen begründet. Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling bewertete am Sonntag den Brief des Betriebsrats in einer Mitteilung äußerst kritisch. Der Protest der Belegschaftsvertretung habe sich "gegen die Aufforderung zu einer Straftat" gerichtet. Die acht Unterzeichner würden ausdrücklich "das Erschlagen von Katzen und nicht den von Blaszkiewitz behaupteten artgerechten Genickbruch" kritisieren.

In dem Schreiben wird auch wiederholt deutlich, dass das Verhältnis zwischen dem damaligen Tierpark-Chef und dem Betriebsrat wegen der Vorfälle über lange Zeit äußerst angespannt war. Blaszkiewitz war zuvor im Westen im Zoo von Frankfurt/Main und im Zoologischen Garten Berlin beschäftigt. Die Mitarbeiter-Vertreter des Tierparks im Ostteil Berlins hielten Blaszkiewitz vor, er habe einen nicht akzeptablen Umgangston gepflegt. So seien Zitate gegenüber Mitarbeitern gefallen wie "Sie halten jetzt den Rand" und "Wenn Sie dusslig genug sind, können Sie zum Arbeitsgericht gehen". Laut Betriebsrat soll Blaszkiewitz außerdem gesagt haben, er werde im Tierpark "alles kommunistische Überbleibsel noch ausmerzen".

Zoo-Sprecher Untermann sagte, Blaszkiewitz wolle die ihm unterstellten Zitate "so nicht bestätigen". Er räumte ein, dass es "angespannte Zeiten gab, in denen das Verhältnis nicht gut war". Blaszkiewitz habe sich aber persönlich stets für den Erhalt des in den 90er Jahren von der Schließung bedrohten Tierparks eingesetzt. Die Abgeordnete Hämmerling sprach mit Bezug auf die schriftliche Unterlage von einem "despotischen und erniedrigenden Umgang mit Mitarbeitern und der Personalvertretung durch den Tierparkchef". Die Mitarbeiter seien dadurch permanent eingeschüchtert worden.

Im aktuellen Vorfall der nach Tierschutzgesetz illegalen Aussetzung von lebenden Karpfen im Eisbär-Gehege von Knut reagierte Biologie Klös mit einem sofortigen Verbot. Zahlreiche Besucher hatten empört auf die Szenerie reagiert, nachdem Tierpfleger die Karpfen ausgesetzt hatten. Fische dürfen als Wirbeltiere nicht lebend verfüttert werden. Die Tierpfleger wollten sie laut Klös auch nicht verfüttern, sondern zur Reinigung des Wasserbeckens als "Putzkolonne" einsetzen. Knut ging seiner Natur nach, fischte sich die Karpfen raus und tötete sie im Spiel. Dann ließ er die Kadaver liegen. (dpa)



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