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Fette Beute für Eisbären
Walrosse sind imposante Tiere. Doch in Ufernähe laufen sie Gefahr von Eisbären angegriffen zu werden. Ein Tierwelt-Video
Erwachsene Eisbären (Ursus maritimus) verschmähen Fleisch. Zu kalorienarm. Das größte an Land lebende Raubtier labt sich lieber (zumindest, wenn das Nahrungsangebot groß genug ist) an Haut und Speck seiner Beutetiere – und das in riesigen Mengen. Im Extremfall können sich Eisbären bis zu 150 Kilogramm über ihr Durchschnittsgewicht anfressen. Der gespeicherte Fettvorrat würde für ein Jahr reichen.

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Eisbären sind perfekte Robbenjäger
Doch wie fett ein Eisbär tatsächlich ist, variiert mit der Jahreszeit. Im Sommer, wenn die Eisschollen rund um die Wrangelinsel im Nordosten Sibiriens schmelzen, wiegen die Tiere weniger. Denn mit dem Eis schmelzen auch ihre Jagdgründe: Eisbären benötigen Gebiete, in denen das Eis durch Wind und Meeresströmungen in Bewegung bleibt und aufgerissen wird. Packeisfelder mit Eisspalten bieten nämlich die besten Voraussetzungen, um Robben zu jagen.
Für diese Jagd ist Ursus maritimus bestens gerüstet, mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn und einem feinen Gehör. Obwohl die Bären hervorragende Schwimmer sind, könnten sie die Meeressäuger niemals im Wasser erbeuten. Sie überraschen die Robben stattdessen an ihren Atemlöchern. Dort harren die Eisbären – durch ihr weißes Fell perfekt getarnt – oft stundenlang aus und warten, bis ein Tier zum Luftholen an die Oberfläche schwimmt. Dann greifen die weißen Riesen blitzschnell zu, packen es mit einem kräftigen Biss oder erschlagen es mit ihren Pranken.
Walrosse, eine fette Beute
Ringelrobben stehen ganz oben auf der Speisekarte der Eisbären. Aber auch Bart- und Sattelrobben, Klappmützen und Kleintiere wie Erdhörnchen, Lemminge, Wühlmäuse, Vögel, deren Eier und ab und an auch Fische (siehe Video „Eisbär fängt Fisch“). Manchmal erbeutet Ursus maritimus sogar Weißwale und kleine Narwale. Und im September lauern die Eisbären der Wrangelinsel auch Walrossen auf. Die ziehen dann nämlich durch die Beringstraße nach Süden.
Die Kolosse müssen den Eisbär normalerweise nicht fürchten: Walrosse (Odobenus rosmarus) werden bis zu 3,5 Meter lang, an die 1,2 Tonnen schwer, ihre Stoßzähne sind eine gefährliche Waffe, und gegen eine ganze Herde haben Feinde keine Chance. Sind die riesigen Robben jedoch allein, noch sehr jung oder geschwächt, greifen auch Eisbären an (siehe Video „Eisbären lauern auf Walrosse“).
In der Not frisst der Eisbär alles
Diese fette Beute lässt sich der vermeintliche König der Arktis nicht entgehen. Gut genährte Eisbären fressen meist jedoch nur Haut und Speck, der Rest bleibt liegen. Den Kadaver vertilgen dann häufig jungen Bären. Sie haben gerade erst die Mutter verlassen und sind unerfahren in der Robbenjagd. Sie nehmen das, was übrig bleibt und fressen auch das proteinreiche Fleisch. Eisbären können jedoch auch Monate lang hungern: die Weibchen in ihren Geburtshöhlen genauso wie die Tiere, die im Sommer auf dem Festland festsitzen. Wenn das Packeis geschmolzen ist und sie keine Robben mehr jagen können, verschmähen sie keine Art der Kost mehr: Dann kauen sie vorwiegend Seetang oder Gras. Um die Verdauung in Schwung zu halten.
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