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Eisbären-Virus

Der Berliner Zoo will keinen neuen Knut

06. Mai 2011 22.33 Uhr, Uwe Steinschek

Solange das Todesvirus nicht identifiziert ist, gibt es auch keinen neuen Eisbären.

Der Zoo hat sein Eisbären-Zuchtprogramm auf Eis gelegt. Tosca, Katjuscha und Nancy, die mit Knut im großen Gehege zusammengelebt haben, bekommen vorerst keinen neuen Mann.

Hintergrund dieser Entscheidung ist der mysteriöse Virus-Tod des weltweit bekannten Eisbären, der am 19. April unerwartet gestorben ist. Das Gehirn war angegriffen, die Nerven des 260 Kilo schweren Tieres unheilbar geschädigt.

„Bis wir genau wissen, um welchen Erreger es sich handelt, gibt es keinen Mann für unsere Eisbären-Damen“, erklärt Bären-Kurator Heiner Klös gegenüber der B.Z. Er will das Risiko einer Ansteckung ausschließen.

Doch die Suche nach dem Virus kann lange dauern. Auch die Antwort auf die Frage nach dem „Wie“ der Übertragung ist bisher noch ein Rätsel. „Der Erreger könnte durch einen Menschen, von Vögeln, durch eine blutsaugende Mücke oder durch das Wasser im Gehegegraben übertragen worden sein“, sagt Prof. Achim Gruber, Fachtierarzt für Pathologie an der Freien Universität. Darauf hatten schon Knut-Fans hingewiesen, als sie das ewig dreckige Wasser im Gehegegraben kritisierten. „Wir reinigen das Wasser regelmäßig. Seit 1966 geschieht der Wasseraustausch immer in regelmäßigen zeitlichen Abständen. Bisher ist kein Eisbär krank geworden. Ich glaube nicht, dass Knut sich im Gehege-Graben infiziert hat“, widerspricht Heiner Klös.

Forscher fahnden nach Gen-Code des Erregers

Dennoch will man sich absichern: Keine Erkenntnisse über das Virus – kein Mann für die Eisbären-Frauen. So die Entscheidung im Zoo.

Die Pathologen vom Institut für Wildtierforschung (IZW) sind in ihrem Labor inzwischen eifrig auf der Suche nach dem Knut-Virus. Gewebeproben des toten Eisbären werden unter dem Mikroskop untersucht, in der Hoffnung, den Erreger irgendwann doch zu identifizieren.

Zufällig auf ihn zu stoßen, ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.

„Wir müssen also systematisch nach dem genetischen Code des Erregers fahnden, und bis zum Erfolg kann das dauern, sehr lange dauern“, erklärt dazu ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des IZW.


Trauer um Knut
picture alliance / dpa Bild 1 von 2
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