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AKTUALISIERT
17:30
Der Zoo ist guter Hoffnung. Alle drei Eisbärendamen sind schwanger und liegen jetzt in Bruthöhlen auf einem Bett aus Stroh und Holzwolle.
Die B.Z. am Sonntag sprach mit Zoo-Tierarzt Dr. Andreas Ochs darüber, was passiert, wenn...
Warum wohnen die Eisbärendamen in Einzelzimmern?
Andreas Ochs: "In der Natur ist das auch so. Eisbärinnen gebären nicht in Gruppen, sondern allein. In separaten Höhlen."
Wann könnte es denn mit der Geburt soweit sein?
"Rein rechnerisch in der ersten Dezember-Woche. Es kann aber auch durchaus Januar werden, bis sich in den Höhlen was tut."
Welche der Zoo-Eisbärendamen hat die größte Chance, Junge zu bekommen?
"Ich denke mal, die Favoritin ist Knuts Mama Tosca, denn sie hat ja schon mal geboren. An zweiter Stelle würde ich Nancy nennen. Mit 17 Jahren ist sie jünger als die 22-jährige Katjuscha."
Werden die Geburtshöhlen eigentlich überwacht?
"Also, Video-Kameras haben wir nicht installiert. Das würde die Bärinnen eventuell stören. Wenn ihnen was nicht passt, dann weigern sie sich sogar, die Bruthöhle zu beziehen."
Wie bemerken die Pfleger denn, dass sich in den Höhlen was getan hat?
"Sie haben ein waches Auge auf die Damen, kontrollieren täglich. Und wenn die Jungen auf die Welt gekommen sind, dann hört man auch ein Schmatzen, weil sie säugen wollen. Das ist so laut, dass die Pfleger es nicht überhören können."
Wenn der Nachwuchs da ist - wie geht's dann weiter?
"Na, wäre wundervoll, wenn sich die Damen ausnahmsweise mal selbst um ihre Babys kümmern. Wenn nicht, müssten wir wieder auf Handaufzucht umschalten."
Würden Sie etwas anders machen als bei Knut?
"Nein, warum denn? War doch eine Erfolgsstory. Mit der Aufzucht von Knut hat doch alles geklappt."
Schon richtig. Aber es gab Kritiker, die sagten, Knut sei zu fixiert auf Dörflein.
"Ja, diese Kritik gab es. Man könnte den engen Kontakt anders gewichten, indem sich zwei Pfleger die Arbeit teilen. Allerdings ist es auch so, dass Knut sich so entwickeln konnte, weil Dörflein sein emotionaler Fluchtpunkt war."
Dürfte Knut eigentlich mit seinen Geschwistern spielen?
"Eher nicht. Knut ist jetzt schon groß und stark. Wo der mit seinen 110 Kilo hinlangt, da wächst kein Gras mehr - geschweige denn ein Eisbärenjunges."
"Zwei Pfleger können sich die Arbeit teilen"
Rein mathematisch könnten die drei Eisbärendamen sechs Junge bekommen. Kann der Zoo das stemmen?
"Sicher doch. Wir haben genug Pfleger, die sich der Tiere annehmen könnten. Hilfe von außen bräuchten wir nicht. Platz genug wäre auch - jedenfalls in der ersten Zeit."
Wäre eine Menge Arbeit für Pfleger Thomas Dörflein...
"Er würde nicht mehr den Intensiv-Pfleger wie bei Knut machen. Die Aufgaben würden geteilt. Aber warten wir erst mal ab..."