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Seebestattung

Opitz´ Urne liegt jetzt in der Ostsee

11. Oktober 2010 20.03 Uhr, Uwe Steinschek

Einsamer Abschied von Reimon Opitz. Viele Berliner hätten ihm gern die letzte Ehre erwiesen.

Der traurige Abschied von Reimon Opitz († 62). Berlins berühmter Affenpfleger aus dem Zoo wurde, wie die B.Z. jetzt erfuhr, am vergangenen Freitag in der Ostsee bestattet.

Die Zeremonie dauerte knapp zwanzig Minuten. Keine Trauergäste, keine Trauerrede, keine Musik. Die Urne mit der Asche von Reimon Opitz fuhr allein an Bord der MS Jan Maat auf die offene Ostsee – seine Familie war nicht dabei.

Marion Opitz (60), die Witwe des Chef-Pflegers, ist selbst schwer krank, hat Krebs.

Auch die Eltern von Reimon Opitz konnten ihren Sohn nicht auf seinem letzten Weg begleiten. „Wir sind zu alt, wären den körperlichen Strapazen nicht gewachsen gewesen“, so am Montag sein Vater Horst T. (84). Seine Stimme zitterte.

Opitz erlitt am 15. September einen Herzinfarkt, starb nach fünf Tagen Koma an den Folgen. Für viele Berliner ist die heimliche Beerdigung eine große Enttäuschung. Sie hätten ihm gern die letzte Ehre erwiesen – wie vor zwei Jahren Knuts Pfleger Thomas Dörflein († 44). Doch Marion Opitz hat sich anders entschieden. Sie wollte kein Aufsehen, nicht mal eine offizielle Trauerfeier.

So stach die MS Jan Maat, ein 1947 in Norwegen gebauter, ehemaliger Fischkutter, vergangenen Freitag in Warnemünde in See. Die Urne mit der Asche war zuvor aus dem Krematorium Stendal überführt worden.

Die letzte Fahrt des Mannes, der seine Affen so liebte, führte in die Mecklenburger Bucht.

Auf Länge 54 Grad, 13 Minuten, 00 Sekunden und Breite 11 Grad, 51 Minuten, 00 Sekunden stoppte der Kapitän die Maschine. Sekunden später ließ er die Urne, die vorher in einer Kabine im Bug des Schiffes gestanden hatte, an einem weißen Seil in die Ostsee gleiten. Ein kurzes Läuten der Schiffsglocke begleitete die Zeremonie.

Rosenblätter schwammen noch eine Weile auf dem Wasser. Da hatte die MS Jan Maat schon abgedreht.


Affenpfleger Reimon Opitz starb am 20. September. Seine Urne wurde auf See bestattet (Symbolbild)
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