Kleine Tierbabys sind putzig und süß. Knut, Flocke und Wilbär zeigen ja, wie Zoos von den knuddeligen Tieren profitieren. Was passiert eigentlich mit den überschüssigen Tieren in deutschen Zoos?
Ein Video aus dem Jahre 1993 zeigt, wie grausam Tiger aus dem Natur- und Umweltpark Güstrow beseitigt wurden, wenn der Platz eng war. Sie wurden brutal mit einem Kleinkaliber erschossen.
„Wir können das nicht ungeschehen machen“, verteidigt sich Parkchef Klaus Tuscher zu BILD.de, „wir haben damals die Tiger aber ordnungsgemäß an den Tierhändler Jobst verkauft. Wir wussten doch nicht, dass er sie tötet. Der meinte, sie kommen in den Zoo seiner Tochter. Schlimm, und diese Leute gibt es heute immer noch.“
Und Güstrow ist kein Einzelfall: Der Tierschutzorganisation PETA-Deutschland liegt eine Export-Liste von deutschen Zoos, Tier- und Safariparks vor, die Schlimmes vermuten lässt. Insgesamt 51 Großkatzen aus sieben deutschen Zoos und Safariparks sind in den letzten Jahren nachweislich nach China geliefert worden.
Die China-Export-Liste: 2 Jaguare aus dem Zoo Centrum Frankfurt, 4 Jaguare aus dem Tierpark Berlin, 1 Jaguar aus dem Münchner Tierpark Hellbrunn, 2 Jaguare aus dem Tierpark Aschersleben, 3 sibirische Tiger aus dem Tierpark Ströhen, 5 sibirische Tiger aus dem Zoo Braunschweig, 4 sibirische Tiger aus dem Tierpark Berlin, 1 Bengaltiger aus dem Tierpark Berlin und 29 Bengaltiger aus dem Safaripark Stukenbrock.
Tierrechtler Frank Albrecht: „Trotz Überpopulation werden in deutschen Zoos immer noch, Jahr für Jahr, Raubkatzen gezüchtet. Ein Teil des Nachwuchses verschwindet spurlos oder wird über dubiose Tierhändler verschachert.“
Ärger droht deshalb auch dem Berliner Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz. Nach einer Strafanzeige gegen Blaszkiewitz fordert nun auch der Tierschutzverein Aufklärung über den Verbleib von Tieren.
Die Abgeordnete Claudia Hämmerling (Grüne) hatte den Zoos unter anderem vorgeworfen, neun Tiger und Jaguare nach China abgegeben zu haben. Dort seien sie angeblich als Potenzmittel geendet.