Bernhard Blaszkiewitz gilt als ein durchaus streitbarer Mann. Doch manchmal kokettiert der Chef von Zoo und Tierpark auch. Seine Lieblingstiere? „Flusspferde, Elefanten und Nashörner natürlich“, sagt er. Die passen nämlich nicht nur gut zu seiner stattlichen Gestalt, sondern sie sind Dickhäuter. So einfach sind diese nicht aus der Ruhe zu bringen – eine Eigenschaft, über die wohl auch der Zoodirektor verfügt. Selbst den Anschuldigungen von Tierschützern über illegalen Tierhandel und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, die ihm in den vergangenen Monaten das Leben schwer machten, konnte er gestern etwas abgewinnen: „Dadurch ist mein Bekanntheitsgrad erheblich gestiegen.“ In der U-Bahn sei er schon zweimal um Autogramme gebeten worden, erzählt er.
Seinen Lieblingstieren hat Blaszkiewitz nun auch literarisch ein Denkmal gesetzt: Knautschke, Knut & Co“ heißt das neueste Buch aus der Feder des Zoodirektors. 2007 hatte dieser mit „Elefanten in Berlin“ sein Erstlingswerk vorgelegt.
Er erzählt aber nicht nur von seinen eigenen Lieblingen, sondern auch von denen der Berliner. Von „Tierpersönlichkeiten“ aus den letzten 70 Jahren, die im Zoologischen Garten und im Tierpark in Friedrichsfelde zu Publikumsmagneten wurden. Den Nilpferdbullen Knautschke (1943–1988) bestaunte Blaszkiewitz schon als Zweijähriger nach dem Krieg in der Ruine des Flusspferdhauses: „Mein ganz besonderer Favorit.“ Auch Bao-Bao, dem großen Panda, der zwei Weibchen überlebte, ist eines der zwölf Kapitel gewidmet. „Der ist mit 30 Jahren ein Senior“, sagt Blaszkiewitz. „Ihm geht’s bestens: Der Appetit ist gut, die Verdauung auch.“
Wenn der Zoodirektor über „seine Tiere“ schreibt, darf er natürlich einen nicht vergessen: „Knut – Superstar“. Dass aus einem verstoßenen Eisbär-Jungen einmal der prominenteste Zoobewohner aller Zeiten wird, „gefeiert fast wie ein Messias, als das Symbol für den Klimawandel“, hätte sich Blaszkiewitz vorher nicht träumen lassen, sagt er. Jetzt wird das kleine Wollknäuel von damals zwei Jahre alt und ist quasi schon ein Halbstarker. Bleibt er nun in Berlin oder nicht? „Man wird sehen.“ Er hätte eigentlich nichts dagegen, wenn Knut hier bliebe, sagt der Zoochef. Zu Knut und den vielen anderen Tieren führt auch ein neues, fantasievoll illustriertes Bilderbuch für Vier- bis Neunjährige. „Mit Oma Charlotte durch den Zoo Berlin“. Der Autor ist ebenfalls Bernhard Blaszkiewitz. Für den Junggesellen war es eine völlig neue Erfahrung, Texte für diese Altersgruppe zu schreiben: „Die Idee stammt vom Verlag. Und mir hat’s dann wirklich Spaß gemacht.“
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Die Nashörner fehlen noch
Bernhard Blaszkiewitz wurde am 17. Februar 1954 in Berlin geboren. Er studierte Biologie an der FU Berlin, promovierte 1987 an der Universität Kassel. 1974–78 war er Tierpflegervolontär im Zoo Berlin, 1980–84 Kurator im Zoo Gelsenkirchen, danach im Zoo Berlin. Seit 1991 ist er Direktor des Tierparks Berlin, seit 31. Januar 2007 auch des Zoos Berlin.
Das Buch „Knautschke, Knut & Co“ist im Verlag Lehmanns Media erschienen, der zu Lehmanns Fachbuchhandlung GmbH gehört. Diese hat 35 Filialen bundesweit. In Berlin ist sie an der Hardenbergstraße 5 ansässig. Der Verlag hat schon das erste Buch von Bernhard Blaszkiewitz „Elefanten in Berlin“ herausgegeben.
Das neueste Werk von Blaszkiewitz hat 144 Seiten und 111 Abbildungen. Es ist ab sofort zum Preis von 24,95 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN 978-3-86541-264-5.
Das Kinderbuch „Mit Oma Charlotte durch den Zoo Berlin“, Autor ebenfalls Bernhard Blaszkiewitz, ist ab dem kommenden Montag im Buchhandel. Das von der in Berlin lebenden russischen Grafikerin Tatiana Demidova reich illustrierte Bändchen erscheint ebenfalls bei Lehmanns Media, Preis 14.95 Euro, ISBN 978-3-86541-278-2.
Ob den Veröffentlichungen noch weitere folgen, hängt von der Nachfrage ab, hieß es bei der Buchvorstellung gestern. Vielleicht werde ja sogar eine Reihe begründet. Blaszkiewitz hat zumindest über eines seiner Lieblingstiere noch keine Geschichten zu Papier gebracht: „Die Nashörner fehlen noch“, sagt er.