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24. August 2010 21:21 Uhr

Bärenwald Müritz

Wie geht es den Löffinger Bären 3 Jahre nach ihrer Rettung?

Sie ist abgemagert und ihr Fell stumpf, als sie aus dem Schwarzwaldpark Löffingen nach Müritz kommt. Vor drei Jahren fanden Bärin Maya und ihre Söhne in dem Bärenwald in Mecklenburg-Vorpommern ein neues Zuhause. Wie geht es den Tieren heute?

  1. Bärin Sindi kam vor drei Jahren aus dem Schwarzwaldpark nach Müritz. Foto: © VIER PFOTEN

  2. Sindi fühlt sich im Wald in Mecklenburg-Vorpommern sichtlich wohl... Foto: © VIER PFOTEN

  3. ...genauso wie Bruder Lothar. Foto: © VIER PFOTEN

  4. Der Braunbär ist im Stehen gut zwei Meter hoch. Neben Sindi und Lothar sind auch Maya, Ben und Felix aus Löffingen nach Müritz gekommen. Foto: © VIER PFOTEN

Maya bringt gerade einmal 60 Kilogramm auf die Waage – im Durchschnitt wiegt ein nordeuropäischer Braunbär gut 150 Kilo. Das ist drei Jahre her. Damals lebte sie mit ihrem Nachwuchs Ben und Felix im Schwarzwaldpark in Löffingen in einem 1200 Quadratmeter großen Gehege aus Zaun und Beton. "Dieser Zustand war unhaltbar. Für die Braunbären und für uns als Tierschützer", erklärt Sabine Steinmeier.

Die Cheftierpflegerin des Müritzer Bärenwaldes erinnert sich noch gut an die ersten Begegnungen mit dem heute stattlich wirkenden Tier. "Damals war das Fell der Bären sehr licht", so Sabine Steinmeier. Teilnahmslos und völlig verschüchtert lief die damals 24 Jahre alte Maya ziellos in ihrem Gehege umher. Der Zustand der Tiere alarmierte seinerzeit Tierschutzorganisationen. Gemeinsam mit den beiden Söhnen Ben und Felix wurde Maya im Jahr 2007 aus dem Löffinger Tierpark in den Norden Deutschlands umgesiedelt.

Bären stromern auf fünf Hektar durch den Wald

Sie waren nicht die ersten: Bereits 2006 zog das Geschwisterpaar Sindi und Lothar zur Eröffnung des Schutzzentrums am 13. Oktober aus dem Schwarzwald gen Osten. Bereits im Jahr zuvor hatte der Schwarzwaldpark ein neues Zuhause für die Bären gesucht. Zusammen mit fünf weiteren Tieren leben die Löffinger Bären nun in Mecklenburg-Vorpommern. In Stuer, am Ufer des Plauer Sees, fanden sie ein Zuhause, das ihnen ein artgerechtes Leben ermöglicht.

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Der Bärenwald umfasst derzeit noch ein Areal von fünf Hektar. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". "Dank der natürlichen Umgebung, die aus einem Wäldchen, Gewässern, Hügeln und Freiflächen besteht, konnten sich Maya und ihre Gefährten wieder gut erholen", freut sich Sabine Steinmeier.

Erst mal ein Schläfchen

Die einst schmächtige Bärin konnte ihr Gewicht auf 120 Kilogramm verdoppelt. "Und sie hat sich bereits im ersten Jahr an der Müritz einen ausgiebigen Winterschlaf von fünf Monaten in ihrer eigens gegrabenen Höhle gegönnt." Das war im Schwarzwald, in dem viel zu kleinen Gehege mit Betonboden nicht möglich. Doch auch wenn sie es nie gelernt hat – kam der natürliche Instinkt durch.

Da es im Müritzer Bärenwald keine Schaufütterungen für Besucher gibt, können sich die Bären nicht an feste Zeiten und Plätze gewöhnen. "Das bedeutet, unsere Bären sind immer auf Futtersuche und in Bewegung", erklärt Sabine Steinmeier die Philosophie am Plauer See. "Bei uns leben die Bären mitten in der Natur: Umgestürzte Bäume, weitläufige Flächen, die von Maya und ihren Artgenossen nach Futter durch stöbert werden."

Neue Gefährten

Anfangs streifte Maya zusammen mit ihren Söhnen durch den Wald, wurde aber vor einigen Monaten von ihren Söhnen getrennt. "Das wird auch in der freien Wildbahn so praktiziert", erklärt die Tierpflegerin. Dennoch ist die Bärin jetzt nicht allein unterwegs: Mascha, Otto und Susi ziehen mit ihr durch das Gelände. Mayas Jungs schauen sich derweil nach den beiden Bärendamen Ida und Katja um, mit denen sie jetzt um die Bäume ziehen.

Der Bärenwald Müritz finanziert sich zum großen Teil durch die Eintrittsgelder der jährlich 60.000 Besucher. "Natürlich gibt es auch viele Gönner, die uns durch ihre Spenden unterstützen", sagt Sabine Steinmeier.

Größeres Gelände für die Bären

Derzeit tummeln sich nicht nur Bären und Besucher im Wald, sondern auch Bauarbeiter. Seit mehreren Wochen erschließen sie auf dem Gelände weitere sieben Hektar Land für die Tiere. "Mit der Fertigstellung im kommenden Herbst entsteht hier in Stur das größte und modernste Bärenschutzzentrum Europas", sagt Tierpflegerin Steinmeier. Momentan stehen 60 gefährdete Bären auf der Warteliste für den Park zwischen Müritz und Plauer See. Und vielleicht beginnt schon bald für einen von ihnen ein neues Leben im Bärenwald.

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Autor: Stephan Radtke


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