Wildpark Gangelt: Vier Bärenjunge sind die Stars

Von Karl-Heinz Hamacher | 09.04.2010, 10:57

Gangelt. Es gibt das nüchterne Fachwissen rund um den «gemeinen Braunbären», dem Ursus arctos. Und es gibt die Begeisterung, die derzeit im Gangelter Wildpark herrscht.
Gleich vier kleine braune Knäuel tummeln sich im Bärengehege unweit vom «Haus Wildblick», gegenüber des Mufflongeheges. «Sonntagskinder», nennt Dr. Hermann von den Drieschsen, Geschäftsführer des Tierparks in Mindergangelt an der niederländischen Grenze, den pelzig-putzigen Nachwuchs. Die vier noch namenlosen Bären stellen derzeit alle andern Jungtiere - bei den Mufflons, den Wildschweinen und den beiden jungen Elchdamen - in den Schatten.

Geboren wurden die vier Bärchen bereits am 3. Januar. Vater Bruno spielt derzeit noch eine ganz besondere Rolle. Die beiden Mütter, Sava und Tara, wurden im Januar 2004 im Jurapark in Vallorbe in der Schweiz geboren und kamen vor über einem Jahr nach Gangelt. Die regelmäßigen Parkbesucher erinnern sich noch an die ersten Tage, als die beiden Damen voller Furcht vor Bruno die meiste Zeit weit oben in einem Baum verbrachten.

«Das hat sich umgekehrt», berichtet Klaus Drees, Mitarbeiter im Wildpark. «Jetzt haben die Damen die Hosen an.» Jede von ihnen hat zwei Junge bekommen. Das ist der klassische Schnitt bei Braunbären. Deren Paarungszeit zieht sich von Mai bis Juli. Allerdings war Mutter Natur hier besonders weitsichtig. Die befruchtete Eizelle nistet sich erst zu Beginn der Winterruhe ein, und bereits nach einer Tragezeit von sechs bis acht Wochenwerden die Jungen geboren.

Die Bärenbabys sind nur rund 25 Zentimeter groß und wiegen 300 bis 400 Gramm. Die Augen sind geschlossen, sehr kurze graue Haare lassen die Kleinen wie nackt aussehen. Die Jungtiere, die die Unterkunft anfangs nicht verlassen und gesäugt werden, wachsen sehr schnell und wiegen mit drei Monaten schon bis zu zehn Kilo. Dann verlassen sie zu ersten Ausflügen die Winterhöhle.

Da kommt Papa Bruno wieder ins Spiel. Sava und Tara schützten die vier Jungen vor ihm, und der Nachwuchs rannte schnell in die Höhle, wenn Bruno sich näherte. Diese Furcht legt sich allmählich. Zumindest eines der vier Kinder baut sich manchmal vor dem Herrn Papa auf und zeigt die Minikrallen. «Wenn alles gut geht, spielen die vier Kleinen bald mit Bruno», vermutet Klaus Drees.

Im Wildpark Gangelt sind seit 35 Jahren Bären zuhause. Bisher wurden etwa 20 Jungtiere geboren, zuletzt 2004 Balu. Der ging zwei Jahre später an den Willpark Knüll in Hessen und soll dort für Nachwuchs sorgen. Was aus den vier Gangelter Jungbären werden wird, steht noch nicht fest.



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