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Thema: Tiergarten Nürnberg / Aktuell: Eisbärennachwuchs Bewertung:  |
Zu einigen Meinungsäußerungen - auch in der Presse - der letzten Tage.
Es ist wohl absurd, den Tiergartenmitarbeitern in Nürnberg zu unterstellen, dass sie nicht das Wohl des Eisbärennachwuchses im Auge hatten und die Jungbären absichtlich oder fahrlässig sterben ließen und im anderen Fall eine Störung mit Latten und Leisten oder sonstwas herbeiführten. Vielmehr sollte mal überlegt werden, ob nicht die unsägliche Silvesterknallerei Ursache gewesen sein könnte und künftig im Umfeld verhindert wird. Wer Haustiere hat, weiß wie lange solche Traumata nachwirken können. Der Knall bedeutet für Tiere instinktiv Gefahr.
Auch war es richtig, dass nicht ohne stichhaltigen Grund eingegriffen wurde, auch wenn dann zwei Tiere unbeabsichtigt zu Tode kamen. Nun sollte überlegt werden, ob die Forderung nach einem "Spiel"kameraden richtig ist. Erstens brauchen Tiere in diesem Alter die Zuwendung der Mutter bzw. des Pflegers und weniger einen "Spieler" , zweitens wird es wohl sehr unwahrscheinlich sein, dass in Zoos ein entsprechender Waise gefunden werden kann. Wie fühlt sich aber wohl ein gleichaltriger "Spielkamerad" aus der Wildnis, wenn er aus seine Umgebung gerissen wird ? Bei Pflegetiere, die zur Auswilderung vorgesehen sind, wird auch die nötige menschliche Distanz gewahrt. Also lassen wir diese Tiere dort, wo sie gepflegt und wieder ausgewildert werden können und holen sie nicht unnötig in einen Tiergarten.
Warum wird die Tierzucht in Zoos betrieben ? Doch sicher nicht zur Arterhaltung durch Auswilderung, sondern vielmehr zur Sicherung des Nachwuchses der Zoos und Tierparks. Nun meine ich , die Aufzucht sollte im Interesse der Tiere diesem Ziel - solange es besteht, egal wie man zu Zoos und Zirkussen steht - angepaßt werden. Und da unterscheiden sich Berlin und Nürnberg. Knut wurde an den Menschen und seine künftige Zweckbestimmung Schautier (wie seine Mutter Tosca) gewöhnt und beide (wie auch andere) fühlen sich in dieser Rolle sichtlich wohl (beim Kontakt mit Menschen , bei der Show, beim Faxenmachen ) Warum also keine Prägung auf den Menschen, wenn es das Los dieser Tiere ohnehin nicht anderes will ?
Vielmehr halte ich es als bedenklich, wenn man versucht, solchen Tieren immer krampfhaft Elemente der "Wildheit" (Spielzeugentzug, menschl. Distanz, Spielkameraden aus der Wildnis ) aufzudrücken . Tiere , deren Zweckbestimmung die Gefangenschaft ist, sollten im Interesse eines ausgefüllten Lebens so frühzeitig wie möglich daran gewöhnt werden. Insofern ist mir ein verspielter und "vermenschlichter" Knut lieber, der die Nähe des Menschen genießt, als ein vernachlässigtes , verstörtes , am Käfig auf und ab laufendes Tier, denen das Scheinalibi einer Wildheit übergeholfen wurde. Das Argument, bei der Aufzucht nicht eine zu große Nähe zum Menschen zu zulassen, dient allein der Generhaltung bei der weiteren Zucht . Wegen der Vermeidung von Inzucht sollten wohl auch die Bemühungen, Knut in Berlin zu halten, nicht erfolgreich sein (EEP - Europ. Arterhaltungsprogramm für Zoos)
Welcher Mensch vermißt heute noch die Wanderungen mit Pfeil und Bogen wenn er sein Fleisch aus der Massentierhaltung bezieht ? Und welcher im Zoo groß gewordene Eisbär die 200 km-Wanderung zu einer Robbe wenn er sein regelmäßiges Futter erhält ?
Es gibt Menschen, die im Iglu, Tipi , Wohnwagen oder der Wohnhöhle von Matmatma leben während andere ein 300 Zimmer-Haus brauchen und im Urlaub um die Welt jetten. Wer will beurteilen, wer von diesen glücklicher lebt ? Auch wenn diese Vergleiche überhöht sind: Ich denke aber , ein Knut wird sich wesentlich wohler fühlen in einem Zoo, als ein Tier aus der Wildnis oder ein in Gefangenschaft geborenes und künstlich " verwildertes" nicht zuletzt, weil er schon von seiner Mutter Tosca die enstprechenden Gene mitbekam. Während der Tiergarten Nürnberg dagegen erklärte, im Interesse der Erhaltung der "Wildgene" für die weitere Zucht alles "Menschliche" auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Dieses Handeln sichert zwar ein paar mehr "Wildgene" aber fördert eine spätere Verhaltensstörung in Gefangenschaft.
Also entweder handeln, wie einige Tierschutzverbände fordern: Grundsätzlich keine Bärenhaltung in Zoos und damit keine Nachzucht oder Nachzucht entsprechend den Haltungsbedingungen. Halbheiten - ein bißchen Wildheit im Zoo oder Zirkus - sind sicher nicht gut für die Tiere .
Also, was ist ein normaler Bär im Tiergarten ??
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Wowik, ich finde das sehr gut und einleuchtend, was Du geschrieben hast und es nimmt mir auch ein bischen die Angst, das bei Vera "nachgeholfen" wurde. Danke !
Hoffenlich kommt die kleine Flocke gut durch...
Liebe Grüße
Marlene
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@ wowik
Guter Beitrag mit sehr guten Gedanken!
Gruß Uli
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@wowik, da schließe ich mich gerne meinen Vorrednern an!
Heute aus unserer EN:

(klick-klick)
Viele Grüße von
Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint- Exupéry
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Ich bin ein wenig traurig, wenn ich die Fotos vom Eisbärmädchen-Team sehe. Hoffentlich bekommt das Kleine auch genügend Liebe?
Die Pfleger in Nürnberg wirken etwas unterkühlt. Wie sie es anfassen... und wie es gebürstet wird... und das Kinderzimmer von Flöckchen,...zum weinen, finde ich.
Die Pflegerin macht mir einen besonders herzlosen Eindruck. Weißwurst...?!?!
Das spricht schon für sich.
Und das Baby-Phon. Sicher, man kann es hören, wenn es weint. Aber es ist ein Unterschied ob eine vertraute Person gleich nebenan schläft und es sich nicht alleine fühlen muss.
Ein großer Unterschied zu Dörflein und seinem Team.
Da war das kleine Eisbär-Baby von so viel Liebe und Fürsorge umgeben - bis heute!
Wiegen, füttern, säubern,.. alles gut und schön, aber das Wesentliche kommt hier für mich viel zu kurz.
Ich denke außerdem, dass die erwachsenden Tiere kein Vertrauen haben zu ihren Pflegern. Thomas Dörflein hätte die verunsicherte Bärenmutter sicher beruhigen können.
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Eva: Die Pfleger in Nürnberg wirken etwas unterkühlt..... Die Pflegerin macht mir einen besonders herzlosen Eindruck. Weißwurst...?!?!
Oh mei, Eva, wie kann ich Dir jetzt den Franken erklären??? Rouva??? Hilfe bitte! "mei Weißwoscht" kann absolut herzlich und liebevoll gemeint sein und war es sicher auch. Bitte nicht mißverstehen!
Daß es einen Thomas Dörflein nur einmal gibt, ist ganz klar. Aber bitte gebt auch den Tierpflegern in Nürnberg eine Chance,- ich bin ganz sicher, daß sie ihr Bestes geben. Nur kann sich der Franke (für den Rest der Welt) nicht sehr gut präsentieren, gibt sich eher herb und mürrisch. Aber wenn man mal sein Herz erreicht hat, dann zeigt er sich ganz anders.
Und dieses kleine Flöckchen kann nur die Herzen erreichen, genauso wie Knut. Da bin ich ganz sicher!
Viele Grüße von
Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint- Exupéry
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Eva:
Die Pfleger in Nürnberg wirken etwas unterkühlt. Wie sie es anfassen... und wie es gebürstet wird... und das Kinderzimmer von Flöckchen,...zum weinen, finde ich.
Die Pflegerin macht mir einen besonders herzlosen Eindruck. Weißwurst...?!?!
Das spricht schon für sich.
Ich stimme dem Beitrag von Brit zu.
Ich bin mal nicht so höflich und bezeichne deine Einschätzung des Pflegeteams als totalen Schmarrn.
Gruss
Heinz
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