#### In Memoriam * Hartmuth Wiedenroth († 03.06.2011) * ####
Ein großer Tier- und Menschenfreund
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Thema: Tiergarten Nürnberg / Aktuell: Eisbärennachwuchs
Bewertung:


Hallo Lily!

Schön mal wieder was von Dir zu lesen!

Viele Grüße

Uli




Quelle: Harz Kurier / Printzausgabe / 14.02.2008

Danke, ElkeFrank, für die Zusendung des Artikels aus dem Harz Kurier.

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Hartmuth

www.knut-forever-in-our-hearts.de
The Knut diary / Das Knut Tagebuch
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Spendenaufruf: Ein Denkmal für Knut / A Memorial for Knut !


Jeden Tag sind so entzückende Bilder von Flocke unter dieser Adresse zu finden

http://www.nuernberg.de/internet/eisbaer/bilder.html

Und so habe ich jetzt dort angerufen und um Erlaubnis gefragt, die auch hier zeigen zu dürfen. Herzlichen Dank an Herrn Schedlbauer für die Erlaubnis!

Bild des Tages - 18. Februar 2008



Nichts geht über ein gutes Verdauungsschläfchen auf dem Schoß der Pflegerin. Flocke hat gerade wieder Unmengen an Milch getrunken - das macht das größte Baby schlapp. (Foto: Ralf Schedlbauer)
©Stadt Nürnberg/Tiergarten Nürnberg



Viele Grüße von
Brit

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint- Exupéry



@ Brit

Klein Flöckle ist aber wirklich süss, hoffe sie gedeiht weiter so prächtig...

Schönen Abend allen Flocke Fans

Gruss
Ursi



AKTgGmbH Peter H. Arras *Kindenheimer Str.2 *67308 Biedesheim

Tiergarten Nürnberg
z. Hd. Direktor Dr. Dag ENCKE
Nürnberg
Übermittlung per Fax:
0911/ 5454802

- Dem Leben unsere Stimme leihen -

Biedesheim, den 18.02.2008

Betr.: Offener Brief, hier: Aufzucht- Bedingungen von „Flocke“

Sehr geehrter Herr Dr. Encke,

auch motiviert von dem gestrigen Fernsehbeitrag auf SAT 1 Planetopia, bei dem sowohl Ihr Kollege Dr. Mägdefrau, als auch ich selbst zu Wort kamen, beschäftigt mich die Frage, wir ein konstruktiver Dialog zwischen Ihnen und uns zustande kommen könnte – auch wenn wir grundsätzlich unterschiedliche Standpunkte vertreten. Denn es geht mir in der Tat um Flocke und um rein tierfachliche Fragestellungen bezüglich Handaufzuchten von Wildtieren.

Nun waren Sie ja im Jahre 2000, als das mit den vier Eisbären „passierte“ noch nicht in NB beschäftigt. Dass Ihre Kollegen Mägdefrau und Neurohr „Probleme“ mit mir haben könnten, kann ich verstehen. Deshalb versuche ich nun, Sie persönlich anzusprechen – auch weil man viel Gutes bezüglich Ihrer Genese, Einstellung und Herkunft ebenso erfährt und vielleicht auch, weil Sie und ich im selben Alter sind.

Ich lehne Grabenkämpfe ab und ich möchte dem miteinander Reden dem übereinander Re-den den Vorzug geben, deshalb mein erneuter Versuch, nachdem ich auf mein Schreiben vom 08.02.2008 bislang keine Antwort erhielt.

Wie ich weiß, haben Sie schon in Ihrer Jugend als Sohn eines Zoodirektors junge Wildtiere aufgezogen. Auch ich habe einige Erfahrung bei der Handaufzucht von Tieren gesammelt. Was spricht dagegen, wenn man das Wissen zusammenlegt – über den Graben grundsätzlicher Ge-gensätze, weil hier ein Tier ganz konkret das Beste verdient, wozu die Menschen fähig sind, wenn sie zusammen sein Schicksal und somit seine Zukunft gestalten.

Ich möchte nochmals Ihre wohlwollende Aufmerksamkeit auf mein bereits an Sie ergangenes Schreiben lenken und nunmehr ergänzende Fragen und Anregungen an Sie richten.

Thema Prägung:
Ich erkläre das Phänomen Prägung gerne am Beispiel eines Fotofilms. Mittels Auslöser wird die Linse des Fotoapparates geöffnet. Das einfallende Licht fällt auf den Film (Negativ) und „prägt“ ein Bild darauf, der später entwickelt wird, so dass man Fotos gewinnt.

Ganz ähnlich läuft es bei der Prägung, wobei der angeborene Anteil der Psyche den Auslöser der Kamera bedient (Prägephasen). Die Tierseele öffnet ihre „Linse“ über die Sinnesorgane bzw. Sensorik, die je nach Tierart gleich nach der Geburt (Nestflüchter) oder erst allmählich (Nesthocker) funktioniert.
Konrad Lorenz hat ja das Phänomen Prägung am berühmten Beispiel des Graugänsekücken Martina der Öffentlichkeit beschrieben, es steht in jedem Biologie- Schulbuch und wir können davon ausgehen, dass die Öffentlichkeit auch im Hinblick auf das Allgemeinwissen bezüglich Psychologie beim Menschen, grundsätzlich interessiert und offen für dieses Thema ist.

Grundsätzlich sollten die Lebensbedingungen von Flocke so ausgestaltet werden, dass sie, wo irgend möglich, den natürlichen Gegebenheiten sehr ähnlich sind.
Die Bindung zwischen Bärenmutter und ihren Jungen ist sehr innig und dauert auch relativ lan-ge – drei bis vier Jahre führt sie ihren Nachwuchs aus. Daraus darf geschlossen werden, dass Bären zur Komplettierung ihres Verhaltensspektrums viel lernen müssen und insoweit sehr prä-gungssensibel sind.
Klar ist auch, dass das erste voll funktionsfähige Sinnesorgan der Geruchssinn ist – er lenkt das noch blinde und taube Jungtier zielsicher zu den Milchdrüsen seiner Mutter. Die Mutter domi-niert das ganze Universum der Bärenbabys, das ja zunächst nur aus der Höhle besteht. Alles riecht dort nach der omnipräsenten Mutter. Flocke hatte im Gegensatz zu Knut das Glück, die ersten vier Lebenswochen bei seiner Mutter gewesen zu sein. Das bedeutet aber auch, dass Flo-cke bereits Prägungen erlangt hat, die im Moment der Wegnahme und danach frustriert wur-den – ganz einfach deshalb, weil danach ganz andere Reize auf das Tier einwirkten, die den ursprünglichen nicht einmal ähnlich sind.

Wolfshalter z. B. wissen, dass ihre Jacke nach Wolf riechen muss, wenn sie vom Rudel beim Betreten der Anlage respektiert werden wollen. Was hindert Sie also daran, Flocke jene Gerü-che zu liefern, auf die sie bereits geprägt ist und die sie mit Wohlgefühl und Geborgenheit as-soziiert? Gerade das würde doch verhindern, dass Flocke auf den Menschen, der ja ebenfalls riecht, geprägt wird. Es muss Ihnen doch unschwer möglich sein, Geruchsquellen der Mutter in Flockes Aufzuchtbox zu verbringen. Z. B. könnten Ihre Pfleger ihre Jacken in der Versorgungs-zone der mütterlichen Nachtbox hängen und diese anziehen, bevor sie zu Flocke gehen, um sie zu versorgen, oder eben Lappen mit dem Geruch der Mutter, Bauchfellhaare der Mutter etc.

Optische Reizquellen haben bei Flocke nicht dieselbe Bedeutung wie bei uns Menschen oder Primaten – und dies nicht nur, weil beim Bär das primäre Sinnesorgan der Geruchsinn ist, son-dern auch deshalb, weil Flocke unter natürlichen Bedingungen ja noch in einer dunklen Höhle, und ihre Mutter ganztägig bei ihr wäre. Geruchliche Reize lenken die Aufmerksamkeit bei „Geruchstieren“ auf etwas – erst später kommt der optische Reiz, der dem zuvor wahrge-nommenen Geruch im Gehirn zugeordnet wird. Optische Reize ohne Geruch sind so, wie wenn Sie einen Text schreiben, ihn abspeichern wollen, aber vergessen, dem Dokument eine Bezeichnung zu geben, oder wenn Ihnen ein Fremdwort ohne die Erklärung seiner Bedeutung gesagt wird.

Teil zwei folgt!



Teil zwei des Offenen Briefes an den Tiergarten Nürnberg wegen Flocke:

So wie die richtige Zusammensetzung der Milch erforderlich ist, damit sich das Tier physisch optimal entwickelt, so ist die richtige Zusammensetzung der äußeren Reize und Einflüsse, die auf Flocke einwirken erforderlich, damit sie sich psychisch optimal entwickelt und individu-iert.

Es ist abgesehen von den erwähnten Reizen für mich völlig unverständlich, dass Sie vier Pfleger mit der Aufzucht von Flocke betrauen, wo Sie doch wissen müssten, dass Jungtiere erst allmäh-lich mehr als ein externes Objekt erfassen können – das ist neurobiologisch nachgewiesen. Die Synapsenvernetzung im Gehirn entwickelt sich analog zu den Reizen – diese müssen aber der neurobiologischen Entwicklung des Tieres entsprechen und dürfen diese nicht überfordern!

Gerade bei Bären, die ja quasi als „extrakorporale Föten“ geboren werden, muss um so mehr davon ausgegangen werden, dass auch das Gehirn sehr unterentwickelt ist, unterentwickelter als bei anderen – vor allem nestflüchtenden Säugetierarten im Jungtierstadium.
Flocke ist mit vier Mutterfiguren völlig überfordert, ebenso mit dem Rummel, der bei täglichen Filmaufnahmen zwangsläufig entsteht. Jungtiere sind sensibel und besonders anfällig gegenüber ihrer Natur zuwiderlaufenden Reizen (= Reize, die unter natürlichn Bedingungen nicht vor-kommen). Sie entsprechen dem Metall, aus dem man Stimmgabeln fertigt – wie schnell sind sie irreversibel verbogen bzw. verstimmt.

Flocke braucht eine einzige Bezugsperson, denn Kinder und Jungtiere pflegen zu ihren Müt-tern sogenannte infantile bzw. symbiotische Beziehungen – eine Fixierung auf die Mutterfigur ist normal und kann nicht dadurch verhindert werden, dass Sie zur Vermeidung einer solchen Fixierung auf den Menschen, ständig andere Pfleger zugeteilt bekommt – noch dazu ver-mummt mit Masken und nach Latex und womöglich Sterilium riechend. Dadurch machen sie die Psyche von Flocke kaputt. Sie kann doch diese Reize und Eindrücke gar nicht zuordnen bzw. einordnen, woraus Paradoxien entstehen, die zu psychisch immanenten Störungen wer-den, deren ganzes Ausmaß erst nach der Geschlechtsreife voll zum Tragen kommt.
Die Enge der Bindung zur Mutter entscheidet darüber, ob das Tier später dazu fähig sein wird, selbst eine innige Bindung zu ihrem Nachwuchs einzugehen.

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, eventuell eine liebe Hündin als Nanny für Flocke zu besorgen, die dann immer – also Tag und Nacht - bei Flocke sein könnte? Es gibt viele Beispiele, wo Hunde Mütter von Tier- und Menschenkindern ersetzt haben. Ich selbst hatte bis 2004 eine Schnauzerhündin, die alles adoptiert hat, was man ihr gab – egal ob Vogel- oder Säugetierkinder – sie nahm sich hingebungsvoll allen an (Jungtieren von Wildkaninchen, Els-tern, Krähen, Mardern, Fuchs, Chinchilla, Eichhörnchen, sogar einem Kalb).
Flocke braucht einen fixen lebendigen Bezugspunkt – bitte lassen Sie sich was einfallen!

Thema geschwisterlicher Genosse:
Wie steht es um Ihre Bemühungen, ein ähnlichaltriges Jungtier, das auch mit der Flasche aufge-zogen wird, zu besorgen? Es werden doch so viele Braunbären gehalten – ich kann nicht glau-ben, dass bei Ihren weltweiten Kontakten nirgends ein Braunbärenjunges aufzutreiben ist, das auch gerade handaufgezogen wird und das Sie nach Nürnberg holen könnten.
Aber auch hier gilt, dass eine zwischenartliche Vergesellschaftung besser ist als gar keine. Set-zen Sie doch einen Hundewelpe o. ä. zu Flocke, zumal der Geruch von Wölfen und Bären doch recht ähnlich ist.

Natürlich, was immer Sie tun – die Gefahr einer Fehlprägung besteht immer, aber eine Nicht-prägung ist nicht möglich – Flocke braucht Sicherheit, Geborgenheit und Kontinuität, um sich psychisch einigermaßen gesund entwickeln zu können.

Aus tierschützerischer Sicht liegt mir daran, die Psyche der Tiere (anima) mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Im Falle Knut hat eine ganze Nation ihre Psyche quasi an einem Tier abreagiert – das Tier gleichwohl blieb und bleibt psychisch auf der Strecke – Sie wissen sehr wohl aus Ihrer Erfah-rung, dass Knut später mit Sicherheit hochgradig gestört sein wird.

Das darf sich bei Flocke nicht wiederholen – darum geht es mir.
Ja, die Nation fährt auf Flocke voll ab und die Kassen werden klingeln, aber bitte nutzen Sie doch mit uns gemeinsam das große öffentliche Interesse, um der Gesellschaft beispielgebend vorzuführen, wie sehr Ihnen auch um das psychische Wohl von Flocke gelegen ist und was Sie alles für Anstrengungen unternehmen, um ihr auch seelisch gerecht zu werden.
Dies hätte auch Effekte auf den Umgang anderer Zoos mit ihren Tieren, auf den Umgang der Bürger gegenüber ihren Heimtieren und ihre Einstellung hierzu, ebenso gegenüber den Wildtie-ren und sogar gegenüber ihren eigenen Kindern.

Ich bin kein radikaler Gegner der Zoos – mir geht es nur um die Philosophie, die in den Zoo-direktionsetagen und unter den Pflegern herrscht – was sind Tiere in Ihren Augen? Ich denke und hoffe, dass sie auch für Sie beseelte Wesen sind, die ganz ähnliche psychische Anfälligkei-ten und Leidzustände haben können wie wir Menschen.

Die Gesellschaft vermenschlicht Knut, Flocke & Co, weil sie putzig aussehen, aber da, wo man sie aus fachlicher Sicht vermenschlichen sollte, weil sie uns in der Tat ähnlich sind – im psychologischen Bereich – da tun wir es komischerweise nicht.

Ich habe mich übrigens darum bemüht, bei der morgigen Podiumsdiskussion, bei der ja auch sie zugegen sein werden, als Teilnehmer eingeladen zu werden – man sagte mir ab.
Sie hätten sich bei mir sicher sein können, dass ich sachlich und fachorientiert argumentiert hätte, zumal ich mich auch mit der psychosozialen Komponente des Mensch- Tierverhältnisses sehr gut auskenne (Humanpsychologie) und hierzu gerne meine Einsichten und Positionen dar-gelegt hätte.

Vielleicht können wir trotzdem einmal Gelegenheit finden, uns im persönlichen Dialog zu be-gegnen. Bitte erwidern Sie aber auf meine beiden Schreiben und teilen Sie mir Ihren Stand-punkt zu meinen Anregungen mit. Danke!

Mit freundlichen Grüßen

AKT-AKTION KONSEQUENTER TIERSCHUTZ
gemeinnützige Gesellschaft mbH

Peter H. Arras




Hallo Brit

Das Bild von Flocke ist schön!

Gruß Uli



Hallo Brit,

danke für das süsse Bild von Flocke. Erstaunlich wie individuel so eine Bärchen schon aussieht, völlig anders als Knut in dem Alter.

Hallo Uli,

danke für Deine netten Worte!

einen schönen Abend für alle,

Lily




Quelle: BZ Berlin / Printausgabe / 19.02.2008

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Hartmuth

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http://www.nuernberg.de/internet/eisbaer/bilder.html

Bilder vom Eisbär-Baby
Bild des Tages - 19. Februar 2008




Flocke wird bissig! Bis auf die Backenzähne sind nun alle Milchzähne durchgebrochen und werden fleißig getestet. (Foto: Ralf Schedlbauer)

©Stadt Nürnberg/Tiergarten Nürnberg


Viele Grüße von
Brit

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint- Exupéry

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