Man möchte kein Eisbär sein

14. Jänner 2010 19:03

Krank von innen: Arktische Raubtiere sind "Endlager" von Quecksilber und anderen Giften

Roskilde - Es ist auch schon wieder genau 30 Jahre her, dass die Schweizer Band Grauzone den Wunsch äußerte, ein Eisbär sein zu wollen. Angesichts der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die vielfältigen Bedrohungen der weißen Riesen möchte man davon dann aber doch lieber Abstand nehmen.

Das Problem ist nämlich nicht allein das Eis, das den arktischen Raubtieren aufgrund der Klimaerwärmung unter den Pfoten wegschmilzt. Wie der dänische Forscher Christian Sonne von der Universität Aarhus nun herausgefunden hat, sammeln sich in den Eisbären viele Umweltgifte an, deren toxische Wirkung sich im Körper der Tiere quasi potenziert.

Insbesondere handelt es sich dabei um Quecksilber, Chlorkohlenwasserstoffe und andere zum Teil fettlösliche Stoffe. Diese von Menschen gemachten Gifte reichern sich in der Nahrungskette an, gelangen so bis in die Arktis und landen schließlich im "Endlager Eisbär", so Sonne im Fachblatt "Environment International".

Das hatte man in dieser Eindeutigkeit noch nicht nachgewiesen. Noch schlimmer aber wiegt, dass diese Gifte im Körper der Bären gleichsam zusammenwirken und so für Schädigungen der inneren Organe, der Knochen und des Immunsystems sorgen. Der Klimawandel ist die Draufgabe: Weniger Eis bedeutet weniger Nahrung, deshalb gelangt das Gift aus dem schwindenden Fett der Bären ins Blut und belastet diese zusätzlich. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. Jänner 2010)

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21 Postings
Student der Magie
17.01.2010 16:00
übrigens:

die Eisbärenpopulation ist in den letzten Jahrzehnten von 5000 auf 25000 angewachsen. Das bedeutet: es gibt jetzt mehr Eistbären als vor 40 jahren!!!

In den letzten 10 Jahren sind die Temperaturen wieder hinunter gegangen.
Klimatechnisch und über die letzten 10 000 jahre gesehen sind wir jetzt in einer eher kühlen Phase, die nächsten 30 Jahre soll es wieder kälter werden, was eigentlich schlecht ist, da weniger fruchtbares Land zur Verfügung steht.

Es gab schon wesentlich wärmere Perioden, und in Eiszeiten war der CO2-Gehalt bis ums 12-Fache höher als heute.

Aber lustig, wie versucht wird dieses Thema immer wieder, wenn auch nur nebenbei einfließen lassen. Die Frage ist, wie viele Leute darauf noch reinfallen?

Regis 1
17.01.2010 18:30
die Eisbärenpopulation ist in den letzten Jahrzehnten von 5000 auf 25000 angewachsen

übrigens:
könnte es vielleicht auch damit zu tun haben, dass die jagd auf eisbären RADIKAL eingeschränkt wurde?

datenbauer
15.01.2010 19:57
ah, deswegen heißt er auch PeCiBär

planck
15.01.2010 15:49
Eisbären?


auch in der Forschung gilt das PR - Prinzip.

Wenn einer hier Füchse untersucht oder Fledermäuse bekommt es nicht diese Aufmerksamkeit.

NONE
16.01.2010 10:46

Der pelzige Freund Eisbär ist aber auch hübscher als diese garstige Fledermaus mit dem boshaften Vampirlächeln. Und ausserdem - grosse Tiere haben es nun mal schwerer heutzutage als kleine.

mikromalist
 
15.01.2010 14:39
Ich bin bin für eine radikale

Bekämpfung der Umweltsünden, aber diese simplifizierende Emotionalisierung ist unerträglich und bewirkt nur mehr Abwinken bei den wirklich einschneidenden Veränderungen.

Welche Zivilisationsgifte haben den Säbelzahntiger zum Aussterben verurteilt?

mr ewing
15.01.2010 14:22
Lesenswert!

Alan Weisman
Die Welt ohne uns.

NotUsed
15.01.2010 13:41

und wieder geschickt den klimawandel untergebracht...

Karl Grausito 081
15.01.2010 11:10

eisbären = drecksviecha!

werwolfi
15.01.2010 21:25

weil...?

Zoologe
15.01.2010 13:21
hirntot?

Lord Chaos
15.01.2010 10:45


Was für eine Erkenntniss!!! Ich kann mich erinnern, das bereits in der Schule gelernt zu haben. Um den genialen Forschern weiterzuhelfen: Daa betrifft nicht nur Eisbären sondern sämtliche raubtiere an der Spitze der Nahrungskette, einschliesslich des Menschen.

greenling
15.01.2010 10:43
ach, ist doch alles nicht so schlimm,

von den ganzen selbsternannten experten hier im standard-forum wissen wir doch, dass die eisbär-populationen alle stark zunehmen, also kein grund zur sorge... weitermachen wie bisher!

nomad13
15.01.2010 07:58
Nur nicht die Oje Ironie vergessen

Giftstoffe verdunsten in wärmeren Regionen und verteilen sich-wobei aber die extreme Kälte in der Arktis die Giftstoffe extrem langsam abbaut.
Immer schlimmer werdende Meeresvermüllung spielt ebenso eine Rolle

Von den Giften(Chemikalien)sind einige Tausend nicht abbaubar-also ein Dauergift welches sich im Fettgewebe am Besten speichert-Robben-Wal- Eisbärfleisch...

Wir haben es hier mit lebenden Sondermüll zu tun- da beziehe ich die Mensch dort mitein.

Ironie-die Inuit bezahlen und die/wir Schweine auf unserer Seite überleben.

Truthlobby
14.01.2010 23:45
vll

lagern die das ja absichtlich ein um wenigstens für jäger kein attraktives ziel mehr zu sein. wer will schon einen bleibär-quecksilber-pelz?

Das Lama Dalai
15.01.2010 11:08

Wär super. Da sieht man auch gleich wie kalt es ist.

herr_rechtsausleger
14.01.2010 21:03

wird ja bei uns nix anderes sein. in dem fall stehen eisbär und mensch auf der falschen seite der nahrungskette...

anna b
15.01.2010 09:23

naja. die anreicherung von organischem hg passiert vor allem in fischen. und von denen fessen eisbären nunmal mehr...

aber stimmt schon, kommt auch beim menschen vor, wenn er viel verseuchten fisch isst: siehe minimata krankheit etc.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mina... -Krankheit

ich will nur spielen
14.01.2010 20:05
bravo und wiedermal

hat es kreatur mensch geschaft ein tier nachhaltig zu vernichten.....

Laird of Glenmore
14.01.2010 20:05
Oje, oje :(

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