Stuttgarter Zeitung online | Zeitungsgruppe Stuttgart |  Donnerstag, 29. September 2011

Stuttgart & Region


Stuttgarter Wilhelma

Premiere vor Publikum: Wilbär kommt groß raus

Erik Raidt, veröffentlicht am 14.04.2008
Foto: Wilhelma

Stuttgart - Mehr als vier Monate haben die Besucher der Wilhelma auf Wilbärs ersten Auftritt im Außengehege warten müssen: Am Mittwoch ist es nun soweit. Von 12 Uhr an wird der Eisbärjunge unter Aufsicht seiner Pfleger erste Schwimmversuche unternehmen.

Für die Elefanten, die Giraffen und selbst für die sonst beim Publikum so beliebten Gorillababys Mary und Monza könnte es morgen ein ungewöhnlich ruhiger Tag werden. Ein Tag fast ohne Besucher vor den Gehegen und den Glasscheiben. Ganz anders wird es wohl bei den Eisbären aussehen. Das inzwischen vier Monate alte Eisbärbaby Wilbär wird am späten Mittwochmorgen erstmals sein Außengehege erkunden und von 12 Uhr an nach einem Termin für die Pressefotografen auch für die Besucher zu sehen sein. Diese Entscheidung traf gestern die Wilhelma, nachdem Wilbärs Mutter Corinna sich immer öfter an dem Schieber aufgehalten hatte, der das Innen- vom Außengehege trennt.

Der Termin ist kein Zufall

Dass die Wahl für Wilbärs ersten Auftritt vor Publikum ausgerechnet auf einen Wochentag fiel und so kurzfristig angekündigt wurde, ist kein Zufall: „Wir glauben, dass sich der kleine Eisbär auf diese Weise am besten an die Leute gewöhnen kann, wenn nicht gleich am ersten Tag die Glasscheibe schwarz ist vor lauter Leuten“, sagt Isabel Koch, die Sprecherin des Stuttgarter Zoos.

Am vorigen Mittwoch war das beinahe gleich alte Eisbärmädchen Flocke im Nürnberger Tiergarten zum ersten Mal durch ihr Außengehege getollt. Am vergangenen Wochenende erlebte der fränkische Zoo daraufhin einen wahren Besucheransturm: Allein am Sonntag wollten 9000 Besucher Flocke beim Plantschen zusehen.

Die Wilhelma rechnet in den nächsten Tagen indes nicht mit einem „Stau“ vor der Bärenanlage. „Anders könnte es natürlich an den Wochenenden oder während der bevorstehenden Pfingstferien aussehen“, sagt Isabel Koch. In diesem Fall würde der Zoo zusätzliche Ordner einsetzen, Absperrgitter aufbauen und gegebenenfalls die Besucher nur für eine bestimmte Zeit Wilbär zuschauen lassen, damit möglichst viele den Eisbärjungen sehen können. Zunächst ist geplant, dass Wilbär täglich zwischen 11 und 15 Uhr ins Freie kann. Ob er tatsächlich gemeinsam mit seiner Mutter so lange draußen bleibt, ist jedoch ungewiss.

Wilbär wiegt schon mehr als 15 Kilogramm

Wilbär war bisher weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufgewachsen – nur seine Pfleger und ein einziges Filmteam hatten Zugang zu dem Tier, das am 10. Dezember 2007 auf die Welt gekommen war. Über Monate hinweg hatte die Wilhelma die „Akte Wilbär“ als geheime Verschlusssache behandelt, weil sie einen ähnlichen Rummel wie er bei Knut und Flocke entstanden war, vermeiden wollte. Erst Ende Februar stellte der Stuttgarter Zoo seinen Nachwuchs vor, der im Gegensatz zu den beiden anderen Eisbärbabys nicht von Pflegern mit der Flasche großgezogen wurde, sondern von seiner Mutter aufgepäppelt wird. Nun glaubt der Zoodirektor Dieter Jauch, dass Wilbär fit genug für den Außendienst ist. Er wiegt mehr als 15 Kilo, ist aufgerichtet bereits fast einen Meter groß und hat sich in einer eigens für ihn gebauten Wanne schrittweise an das kalte Wasser gewöhnt.

Wilhelma: geöffnet täglich von 8.15 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 11,40 Euro, ermäßigt 5,70 Euro.
 
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