Stuttgarter Zeitung online | Zeitungsgruppe Stuttgart |  Donnerstag, 29. September 2011

Stuttgart & Region


Neuer Wilhelma-Star

Wilbär stößt Mary Zwo vom Sockel

Matthias Ring, StZ, veröffentlicht am 03.03.2008
Foto: Wilhelma

Stuttgart - Das Leben ist ungerecht. Alles dreht sich um die Eisbären – und wer interessiert sich für den sonstigen Nachwuchs in der Wilhelma? Die kleine rote Königsnatter zum Beispiel, die sich gemütlich in ihrem Terrarium kringelt, ist wenig beliebt. Ob es daran liegt, dass sie andere Babys verspeist,
Tierbabys in der Stuttgarter Wilhelma: Rote Koenigsnatter
Foto: Heiss / StZ
Mäusebabys, um genau zu sein? Nicht einmal einen Namen hat sie, dabei ist sie schon im Sommer geboren worden, jetzt etwa fünfzig Zentimeter lang, und sie kann in ihrem langen Leben 120 Zentimeter lang werden. Da sie taub ist, hört sie auch nicht auf Ratschläge. Vermutlich deswegen greifen die Erziehungsmethoden nicht so recht, streckt sie den Besuchern doch immer wieder die Zunge raus.

Mit der Kinderstube steht es auch bei dem jungen Winkelschwanzkink nicht zum Besten, der sich ein paar Kästen weiter im Gestrüpp versteckt. Der zwanzig Zentimeter kleine Kerl ist ziemlich bissig, auch wenn er keine Babys frisst, sondern nur Obst und Grünzeug. Wie bei der Natter weiß man auch bei ihm noch nicht, ob Männlein oder Weiblein, aber: die Echse ist ein Christkind, also zur Weihnachtszeit geboren. Nachwuchs gibt es auch im Insektarium. Die kleinen Vogelspinnen zum Beispiel sind voll süß. Auch die noch flügellosen Heuschreckenbabys sind putzige Gesellen. Und mit etwas Glück kann man sehen, wie Schmetterlinge das Licht der Welt erblicken, da
Tierbabys in der Stuttgarter Wilhelma: Kueken
Foto: Heiss / StZ
sie derzeit täglich – wie auch die Küken im Schaubrüter – schlüpfen.

Aber gut. Am meisten interessieren eben die Säugetiere. Zum Glück ist bei den Affen immer was los. Bei den Dscheladas, auch Blutbrustpaviane genannt, tobt seit dem 4. November der jüngste Nachwuchs zwischen seinen dreißig Artgenossen. Bei den Zwergseidenäffchen sind im Sommer sogar Zwillinge hinzugekommen, die bei der Geburt, wie der Gattungsname schon signalisiert, nur daumengroß waren.

Tierbabys in der Stuttgarter Wilhelma: Kaiserschnurrbart-Tamarin
Foto: Heiss / StZ
Auch die Haubenlanguren, die Goldstirnklammeraffen, die Bonobos und die Weißhandgibbons haben Nachwuchs produziert. Bei den Kaiserschnurrbart-Tamarinen hatte es Probleme gegeben, da ältere Geschwister, die sich rührend um den Nachwuchs kümmern, etwas überengagiert zur Sache gegangen sind und die Kleinen zum Säugen nicht wieder rausrücken wollten. Deswegen wurden sie kurzzeitig verbannt. Nun aber ist die Großfamilie wieder vereint. Wenn sich die noch schnurrbartlosen Winzlinge am Rücken der Älteren festklammern, ist es also gut möglich, dass es sich dabei nicht um die Eltern, sondern um die Geschwister handelt.

Am besten funktioniert das Kindchenschema aber immer noch bei den Menschenaffen. Hier sind nach wir vor die Gorillababys Monza und Mary
Mary Zwo Wilhelma
Foto: dpa
Zwo die Stars. Von Letzterer gibt es an der Wilhelmakasse auch die Steiffversion zu kaufen, die allerdings dank Wilbär bald zum Ladenhüter werden könnte. Noch ist der Andrang vor der Kinderstube im Jungtieraufzuchthaus groß. Monza, der seit dem November in der Wilhelma aufwächst, ist nicht ganz sauber: der kleine Hosenscheißer muss noch Windeln tragen. Diese zu wechseln ist ein ganz schöner Kampf, weil der Strampler einfach nicht stillhalten will, wie man aus nächster Nähe beobachten kann. Ansonsten haben die zwei Gorillas alles, was die lieben Kleinen so brauchen: Laufstall, Schmusedecke, Kuscheltiere, Bälle, Rasseln und eine giftgrüne Ikea-Schlange. Fehlt nur noch die Durchsage: „Der kleine Monza möchte aus dem Kinderparadies abgeholt werden!“ Aber von wem? Wurde er doch von seinem Vater Bongo gleich nach der Geburt so sehr attackiert, dass man ihn nach seiner Genesung vom französischen Zoo La Palmyre sicherheitshalber in die Wilhelma umgesiedelt hat, wo er nun den ganzen Tag Mary Zwo lustige Gesellschaft leisten kann.

Weiterhin eine Attraktion sind die drei kleinen Sumatra-Tiger, die von ihrer Mutter so gut behütet werden, dass man sie selten zu sehen bekommt. Auch bei den Faultieren muss man schon sehr geduldig sein und sehr genau hingucken, wenn man das viereinhalbmonatige Jungtier ausmachen will.

Shikari ist kaum zu übersehen, hat die junge Dame doch einiges auf den Hüften. Die kleine Panzernashorn-Lady bringt inzwischen eine gute Tonne auf die Waage und ist schon bald so groß wie ihre Mutter. Die heißt Sani und ist schon wieder schwanger, weswegen Shikari im Sommer nach Warschau abgeschoben wird. Vater Bruno wird das egal sein. Der ist halt kein Familientyp.
 
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