Stuttgart - Verwirrung um Wilbär – der Gehegeneubau in seiner neuen Heimat, dem schwedischen Städtchen Orsa, wird am 18. Mai eröffnet. Mit dem Stuttgarter Eisbären samt seiner neuen Gespielin Ewa, melden bereits Zoo-Websites und Reiseveranstalter. Wann Wilbär tatsächlich umzieht, ist völlig offen, heißt es dagegen in der Wilhelma.
Die Wilhelma erwacht aus ihrem Winterschlaf. Am noch leeren Seerosenteiche blühen die Magnolienbäume, und auf den Rabatten vor dem Maurischen Landhaus leuchtet das Gelb der Stiefmütterchen. Letzter Beleg für den anbrechenden Frühling: der dichte Kinderwagenverkehr entlang Terrakottawand an der Neckartalstraße samt dem Gequengel der Kinder.
"Wann sind wir endlich bei Wilbär", mault am Freitag ein Knirps. Wilbär ist Thema der Kleinen beim Anstehen, auch fast eineinhalb Jahre nach seiner Geburt. Wie groß ist er jetzt? Wieviel frisst er inzwischen? Und vor allem: Wann zieht er denn genau um?
Wilbär zieht nach Schweden - nur wann?Am 18. Mai wird in seiner neuen Heimat Orsa, einer Kleinstadt in Mittelschweden, eine 40.000 Quadratmeter große Eisbärenanlage samt künstlichem Gletscher eröffnet. Vor Medienvertretern aus aller Welt, steht auf der Homepage des Orsa Björnpark.
Der Text vermittelt den Eindruck, Wilbär und Ewa, seine künftige Spielgefährtin, präsentierten sich schon vom ersten Tag an den Besucher. Das Online-Portal "Swedenzoo" vermeldet, dass beide Eisbären im Mai in Orsa eintreffen werden. Eigentlich logisch: Ein Eisbärengehege feierlich ohne Eisbären zu eröffnen, ist wie der Stapellauf eines Schiffs ohne Besatzung.
Wilbär muss sich erst von seiner Mutter abgenabelt habenVon Eisbärin Ewa weiß man, dass sie Anfang Mai von Rotterdam nach Orsa übersiedeln wird. Aber Wilbär? Wilhelma-Sprecherin Karin Herczog zeigt sich verwundert darüber, dass man in Schweden den Termin so offensiv mit Wilbärs Anwesenheit bewirbt. Erst wenn der Abnabelungsprozess von Mutter Corinna weit genug fortgeschritten ist, darf Wilbär die Reise nach Skandinavien antreten, hatte Kuratorin Ulrike Rademacher immer wieder klargestellt.
"Natürlich werden wir Wilbär weiter beobachten, es sind auch bereits klare Tendenzen einer natürlichen Ablösung erkennbar", sagt Karin Herczog. Dies wurde den Verantwortlichen in Schweden offenbar nochmals deutlich gemacht. Im Fall des Stuttgarter Eisbären "weiß der Park, dass es an Wilbär liegt, wann er kommen wird". Dass aus dem schwäbischen Eisbären schon im Mai ein schwedischer wird, will die Wilhelma-Sprecherin nicht ausschließen: "Es ist alles offen."
Wer in der Wilhelma einen planschenden Jungeisbären bestaunen will, sollte sich auf jeden Fall sputen. Wie lange noch sind wir alle Wilbär?