World of Animals

Storchennester im Raum Erlangen

von Birgit Haagna / November 2004

In Erlangen gibt es eines im Stadtzentrum und 3 in eingemeindeten Vororten

Das auf der Steinbach-Brauerei mitten in der Altstadt. Das Geschehen im Nest kann man auch im Internet unter www.steinbach-braeu.de beobachten. Dieses Jahr war ein ganz neues Pärchen dort. “Weißbeinchen” ein großer Storch, der schon während der Winterfütterung auffiel, hatte selbst im Winter weiße Beine! Weißbeinchen zog hier erst mit zwei anderen Jungstörchen, “Dennis” und “der kleinen Schwedin” herum, bevor sich der unberingte Storch (wir hielten ihn für ein Männchen) es sich im Steinbachbräu bequem machte. Kurz später kam ein noch größerer beringter Storch dazu und wie sich bald herausstellte, war der ein Männchen (2-jährig und beringt in Langenbrücken bei Karlsruhe) und Weißbeinchen ein Mädchen. Kurz später kam dann der jahrelange Horstbesitzer zurück von Spanien. Es fanden Kämpfe statt, der alte Storch wurde verletzt und flog mit hängendem Bein davon. Weißbeinchen und ihr Partner zogen 3 Junge groß.

Dann gibt es das in Erlangen-Bruck auf dem wunderschön restaurierten Fachwerkhaus der Fam. Greschat. Diesen Horst hat unser Storchenvater Michael Zimmermann vor ca. 17 Jahren errichtet und erst dieses Jahr wurde er erstmalig von Störchen angenommen (obwohl, vor ca. 60 Jahren gab es dort auch schon ein bewohntes Storchennest). Wahrscheinlich war es das unberingte langjährige Eltersdorfer Storchenmännchen, das dieses Jahr dort einem Jüngeren Platz machen musste, der sich eine 2-jährige Störchin zur Frau nahm. 3 Junge wären auch da gewesen, wenn die Störchin ihre Pflichten ernst genommen hätte. Aber anscheinend war sie einfach zu jung und das hat leider keiner so recht beobachtet dort vor Ort und so kam unser Storchenvater leider zu spät und konnte nur noch die toten Jungen aus dem Nest holen.

In Erlangen-Eltersdorf gibt es das Nest auf dem Dach der Familie Haußner, beim “Storchen-Haußner”, wie es dort nur genannt wird. Dort war in diesem Jahr nach einem Kampf der Männchen-Wechsel (siehe oben) und das neue Männchen zog mit dem alten Weibchen eine 6-er Brut groß. 
Auf diesem Hof gibt es auch, neben freilaufenden Hühnern, 3 Esel!

Und “last not least” haben wir da noch das Nest in Frauenaurach hoch droben auf der Mälzerei. Dort residieren seit vielen vielen Jahren die “Frauenauracher”, ein Storchenpärchen, das bereits 27 Jahre alt ist. Ihren ersten Winter mussten sie verletzungsbedingt im Nürnberger Tiergarten verbringen, haben dadurch den Zugtrieb nie kennengelernt und sind seither “Winterstörche”. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Jungen auch hier blieben, nein, sie haben in all den Jahren an die 100 Junge großgezogen und alle sind im ersten Jahr weggezogen.

Und eigentlich gäbe es auch noch ein 5. Erlanger Storchennest, nämlich in Erlangen-Büchenbach. Wenn, ja wenn nicht im Jahre 1986 dort der gesamte Familienverband von 5 Störchen von einem Fischteich-Besitzer vergiftet worden wäre.

Im Umkreis von Erlangen gibt es dann noch in Baiersdorf 2 Nester (eines war besetzt mit einem jahrelangen Brutpärchen, es waren auch 4 Junge da, nur hatte die aus Spanien stammende Störchin eine Karambolage mit einem Auto, war wohl unverletzt, kümmerte sich zunächst auch um ihre Brut, aber hat alsbald das Interesse verloren und so war diese Brut leider schneller tot, als man es merken konnte.

In Dannberg ist auch ein langjähriges Brutpaar, beides auch Winterstörche durch Verletzung im 1. Lebensjahr. Auch sie hatten eine 5-erBrut, die allerdings in der schlimmen kalt-naßen Wetterphase in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai, die in der Storchenwelt so viele Opfer verlangte auch einen Totalverlust. Das hat die Störchin wohl erstmal auf Reisen geschickt und ihr Tiergarten-Ring wurde in der Nähe von Loburg, als sie sich in Prinzesschens Nähe herumtrieb, abgelesen!

In Röttenbach auf der Brauerei wurden dieses Jahr auch 5 Junge großgezogen.

Das Nest in Möhrendorf blieb leider leer.

Auch in Adelsdorf sind 3 Junge ausgeflogen und in Gremsdorf, ähnlich wie in Bruck, hat ein superjunges Weibchen nicht durchgehalten. Die Brut wurde geborgen und im Tiergarten von Hand aufgezogen, wo sie nach Freisetzung auch weggezogen sind.

In Höchstadt gab es nach heftigen Kämpfen auch einen Storchenmännchenwechsel, der alte Storch musste gehen. Per Internet konnte man über viele Wochen eine “Dauerbrüterei” beobachten,- offenbar waren die Eier während der kalten und nassen Wetterperiode Anfang Mai abgestorben.

Dann ist da der Horst in Gerhardshofen, “bewacht” von “unserer Marie”, Frau Maria Kreß. Der Horst befindet sich auf dem Pfarrhaus und wenn man den Kirchturm erklimmen darf, dann kann man von oben in den Horst hinunterschauen und hat eine wunderbare Einsicht ins Nest. Gegenüber vom Pfarrhaus steht eine Bank, das “Bänkla”, dort verbringt unsere Marie praktisch ihren Sommer, immer mit Blick auf´s Dach des Pfarrhauses. Und es gibt wohl keinen, der mehr vom Storch versteht, als Maria Kreß. Und “ihren” Storch, den kennt sie schon ganz genau, war er doch dieses Jahr, aus Spanien kommend (das weiß man nicht nur, weil er immer sehr früh im Jahr in Gerhardshofen erscheint, sondern vielmehr, weil er auf Spaniens Müllhalden ab- gelesen wurde) zum 7. Mal in diesem Horst. Seine Partnerin ist in jedem Jahr eine andere, die letztjährige kollidierte mitten während der Jungenauf- zucht mit einem Krankenwagen und war sofort tot. Papa Storch musste sich alleine um seine 5-er Brut kümmern, unterstützt wurde er anfänglich durch tägliches Zufüttern mit Hilfe der Feuerwehr und alles ging gut aus. Alle fünf kamen zum Ausfliegen. Dieses Jahr waren es 4 Prachtexemplare, die Papa Storch mit seiner diesjährigen Partnerin (Erkennungsmerkmale, da ringlos, leichte x-Beine…)groß zog. Auch das war dramatisch und wäre Maria Kreß nicht gewesen, dann hätten sie wohl keine Chance gehabt. Anfang Mai, als das Wetter hier so kalt und verregnet war, beobachtete jeden Tag jemand vom Kirchturm aus die Brut. Am 7. Mai war es dann Maria Kreß selber, die, von einem unguten Gefühl getrieben, hinaufstieg. Und was sie sah ließ sie erschauern: die Jungen waren fast schwarz, die Alten standen selbst nur noch zitternd und durchnässt daneben und so schnell, sagt Maria Kreß selber, war sie noch nie wieder unten vom Kirchturm um Hilfe zu holen. Die Feuerwehr kam, die Jungen wurden heruntergeholt, das Nest so gut es ging “trocken gelegt”, die Jungen, die praktisch tot waren, durch warmes föhnen und füttern wieder ins Leben zurückgeholt. 2 von ihnen konnten sofort anschließend wieder in den Horst gebracht werden, die zwei anderen wurden von unserem Storchenvater mit nachhause genommen und hochge- päppelt, bevor sie ein paar Tage später wieder zu ihren Eltern zurückgebracht wurden. So nahm die diesjährige Brutsaison in Gerhardshofen, dank Marie, ein gutes Ende und 4 wunderschöne Jungstörche kamen zum Ausfliegen.

In Oberhöchstadt war dieses Jahr auch ein aufregendes und trauriges Jahr. 3 dieser 4-er Brut haben die Witterung nicht überstanden. In derselben Regennacht vom 7. auf den 8. Mai, bei 6° und Dauerregen wurde das schwächste Junge herausgeholt aus dem Nest, die drei kräftigen großen blieben im Nest. Als nach einigen Tagen das aufgepäppelte 4. Junge wieder in den Horst gesetzt werden sollte, fand man die 3 Geschwister tot am Nestrand. Die Storcheneltern nahmen das 4. Junge nicht mehr an. So musste es auch in den Nürnberger Tiergarten gebracht werden zur Aufzucht.

Da gibt es noch in Vach auf der ehemaligen Brauerein ein Storchennest. Hier überlebten nur 3 von 5 Jungen.

Auch in Fürth, Gustavstraße, gibt es ein Storchennest, auch dort dieses Jahr kein Glück,- die Störchin verunglückte tödlich in der Kläranlage.

Dann gibt es auch noch je ein Nest in Forchheim, Unterneusses und Steppach.

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