Impfstoff gegen Elefantenherpes entwickelt - Nachrichten DIE WELT - WELT ONLINE

Anmelden | 29. September 2011, 08:24 Uhr
Drucken Bewerten Autor: Annekatrin Looss| 05.01.2001

Impfstoff gegen Elefantenherpes entwickelt

Hoffnung bei Bekämpfung der tödlichen Krankheit - Ab Herbst ist der ausgestopfte Kiri zu sehen

"Schade, dass Du nicht mehr da bist, Kiri", steht auf dem Blatt, das am Geländer vor dem leeren Elefantengatter hängt. Jemand hat Blumen daneben gestellt. Vor acht Tagen starb der kleine Elefant an Herz-Kreislauf-Versagen. Ein Herpes-Virus hatte sich in seinen Blutkreislauf geschlichen, griff seine Organe an. Genau wie bei seinem Vater Kiba, der vor zwei Jahren, kurz nach Kiris Zeugung, an dieser hinterhältigen Krankheit starb.Doch vielleicht war der beiden Tod nicht umsonst, vielleicht retten sie damit vielen anderen Elefanten das Leben. "Bis zu Kibas Tod war die Todesursache Elefantenherpes weitgehend unbekannt", erklärt Andreas Ochs, Kurator für die Elefanten im Berliner Zoo. Nach Kibas Tod gelang es den Forschern des Robert-Koch-Institutes den Virus zu sequenzieren und als Genom darzustellen. Sie waren die Ersten weltweit und schufen damit die Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen diesen Herpes-Virus. Auch Kiri wird ein Mosaiksteinchen in dieser Forschung sein. "Vielleicht wird der Impfstoff noch in diesem Jahr fertig", hofft Ochs. Denn davon hänge es entscheidend ab, ob man im Berliner Zoo weiterhin asiatische Elefanten züchte.Schließlich sei die Herpesinfektion - weltweit nicht selten Todesursache bei jungen Elefanten - nicht nur für Jungtier und Mutter gefährlich, es könnte auch eine ganze Herde dahinraffen. "Sobald der Impfstoff fertig ist, werden wir alle Elefanten vorbeugend damit impfen", erklärt Ochs. Und Eile ist geboten, schließlich wird der einzige im Zoo verbliebend Elefantenbulle, Drumbo (7), in diesem Jahr geschlechtsreif. Im Berliner Naturkundemuseum ist man indessen damit beschäftigt, Kiri zu verewigen. Er soll den Berlinern als Dermo-Plastik erhalten bleiben. "Zuerst werden wir seine Haut konservieren und imprägnieren", erklärt Jörg-Sepp Lüdecke, der im Museum für Kiri verantwortlich ist. Dazu wird der Haut von Kiri das darin enthaltene Wasser vollständig entzogen und dann durch Kunststoff ersetzt. "Das schützt die Haut vorm Austrocknen", erklärt Lüdecke. Voraussichtlich im Mai wird Lüdecke mit seinen drei Mitarbeitern dann mit Hilfe von Fotos und Videos damit beginnen, eine Plastik von Kiris Körper zu modellieren. Die Haut des kleinen Elefanten wird später dann darüber gezogen.Vielleicht schon im Herbst soll Kiri dann wieder zu sehen sein. "Spätestens aber bei der Eröffnung unserer Präparatoren-Ausstellung im Dezember", verspricht Lüdecke. Zwischen 25 000 und 30 000 Mark kostet das Präparieren von Kiri. Das Geld fehlt dem Museum, schließlich konnte den Tod des kleinen Elefanten niemand ahnen. Deshalb bittet es um Spenden unter dem Stichwort "Kiri": Kto.Nr. 438 88 88 700 BLZ: 100 200 00 bei der Berliner Bank AG.



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